Das Fass zum Überlaufen brachte dann die Kündigung von 300.000 EVN-Kunden (alle Informationen dazu lesen Sie hier). Eine Maßnahme, die nicht nur von manchen Konsumentenschützern kritisiert, sondern auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sehr verärgert haben soll.
Straffere Zügel
Aus all diesen Gründen will das Land als Mehrheitseigentümer seine Rolle im Aufsichtsrat stärker wahrnehmen als bisher. Kurzum: Die Zügel sollen in dem Konzern stärker angezogen werden.
Weil sich Bettina Glatz-Kremsner, die von 2019 bis Ende März 2022 auch Generaldirektorin der Casinos Austria und Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Lotterien war, freiwillig von der Spitze des EVN-Aufsichtsrates zurückziehen wird, steht einem Umbau des EVN-Kontrollgremiums nichts mehr im Wege.
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Aus gut informierten Kreisen heißt es, dass Reinhard Wolf für Glatz-Kremsner kommen soll. Wolf ist seit 2013 Generaldirektor der Raiffeisen Ware und auch Präsident der europäischen landwirtschaftlichen Genossenschaften (Intercoop).
Jochen Danninger, der neue Klubchef der Volkspartei, soll unterdessen in den Aufsichtsrat einziehen. Darüber berichtet auch die Krone. Danninger hat bereits Erfahrungen in der Wirtschaft gesammelt. Er war im Aufsichtsrat der Post AG sowie Prokurist der Hypo Niederösterreich und Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur ecoplus.
Gute Chancen auf eine wichtige Position in der EVN darf sich auch Veronika Wüster ausrechnen. Die Mostviertlerin bringt ebenfalls gute Managementfähigkeiten mit, sie leitet den „Verband der Österreichischen Entsorgungsbetriebe“ (VOEB).
Ausscheiden aus dem Aufsichtsrat werden dem Vernehmen nach Friedrich Zibuschka und Norbert Griesmayr.
Den EVN-Vorständen Stefan Szyszkowitz und Franz Mittermayer könnte also bald ein deutlich rauerer Wind entgegenwehen.
Kritik
Der Umbau in dem Konzern sorgt in der Landespolitik aber auch für Skepsis und Kritik. „Es ist erfreulich, dass die ÖVP so kurz nach dem Start unserer Petition gegen den Strompreiswahnsinn tätig wird. Dass sie unsere Aufforderung, ihren Einfluss beim Landesenergieversorger gelten zu machen, sofort mit Postenschacher im alten Stil verbindet, ist aber bedauerlich“, sagt Helmut Hofer-Gruber, stellvertretender Landesparteivorsitzender der Neos.
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