Pleite eines Regionalladens beschäftigt die Justiz

Geschäftsleiterin A. Holzknecht (li.) mit Kolleginnen und Gesellschafter F. Reiterlechner
Sanierung von „Nah Guat“ in Scheibbs wird von Anzeige überschattet

Gleich mehrfach könnte die Insolvenz eines innovativen Regionalladens aus dem Mostviertel jetzt die Gerichte beschäftigten. Mit knapp über einer Viertelmillion Euro verschuldet, wurde über den „Nah Guat“-Laden in Scheibbs beim Landesgericht St. Pölten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung anmelden. Durch eine Strafanzeige gegen eine frühere Mitarbeiterin des Ladens – es gilt die Unschuldsvermutung – bekommt die Firmenpleite eine weitere Dimension.

Im Scheibbser Gewerbegebiet hat „Nah Guat“ in den vergangenen sechs Jahren mit 1.500 Produkten der 115 fast ausschließlich aus der Region stammenden Lieferanten gut Fuß gefasst und sich einen Namen unter den Mostviertler Regionalläden gemacht. Im integrierten Gastrobereich wird vegetarisch-konventionelle hochwertige Kost serviert.

„Es hat uns, wie ein Blitz getroffen. Alles läuft eigentlich bestens, die Zusammenarbeit mit den Lieferanten ist perfekt“, schildert Geschäftsleiterin Alexandra Holzknecht. Die große Überraschung über die finanzielle Situation bestätigt auch „Nah Guat“-Gesellschafter Franz Reiterlechner.

„Diese finanzielle Situation war für uns alle unerklärbar. Es blieb nicht andere übrig als Anzeige zu erstatten“, schildert er. Im Zuge der Aufarbeitung der Pleite seien „dubiose Sachen“ aufgetaucht, die mit normalem wirtschaftlichen Handeln nichts zu tun gehabt hätten. Mit den jetzigen Mitarbeiterinnen habe die Sache jedenfalls nichts zu tun, diese leisten hervorragende Arbeit, betont Reiterlechner.

Fortführung

Im vom Scheibbser Masseverwalter Christian Kies geführten Sanierungsverfahren haben die über 100 Gläubiger Ende Mai in ihrer Versammlung das Sagen über die Fortführung von „Nah Guat“.

Reiterlechner und die drei Beschäftigten sind optimistisch, dass der Laden offenbleibt. „99 Prozent der Lieferanten, die nun zwar mit Ausfällen konfrontiert sind, wollen, dass es bei uns weiter geht“, sagt Reiterlechner. Positives Feedback und Rückhalt komme im weiterhin offenen Laden vor allem auch von den Kunden.

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