Planmäßiges Sanierungsende der Westbahn im Tullnerfeld steht bevor

Neuer mobiler HW-Schutz vor Portal des Atzenbrugger Tunnels: NÖ Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner und ÖBB-Vorständin Judith Engel.
Nach der zweieinhalbwöchigen Sperre der "neuen“ Westbahnstrecke im Abschnitt Wien - St. Pölten mit Atzenbrugger und Lainzer Tunnel sowie Bahnhof Tullnerfeld gehen die abschließenden Sanierunsarbeiten dem Ende zu. Die finalen Reperaturarbeiten waren nach dem vorjährigen Jahrhunderthochwasser vom vergangenen September notwendig gewesen.
Die Verbindung ist seit 12. Mai und noch bis 5. Juni neuerlich gesperrt. Der Zeitplan werde eingehalten, versicherte Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur, am Donnerstag bei einem Lokalaugenschein.
Es werde 24/7 gearbeitet. Auf dem Programm standen eine Baustellenbegehung im Atzenbrugger Tunnel inklusive Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes beim Tunnelportal Ostseite. Die letzten Elemente wurden gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr eingesetzt. Das Schutzwerk ist eineinhalb Meter hoch und kann binnen zwei Stunden aufgebaut werden.

Neuer mobiler HW-Schutz
Vom Osten sei das Wasser im vergangenen Herbst buchstäblich in den Atzenbrugger Tunnel "geschossen“, erläuterte David Scheiblauer von den ÖBB. Die neuerliche Sperre "einer der Hauptschlagadern im System“ werde im Sinne der Fahrgäste so kurz wie möglich gehalten, betonte Engel. Den Verlauf der Arbeiten bezeichnete sie als "sehr gut“. Mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke durch das Tullnerfeld am Freitag kommender Woche, 6. Juni, werde die Unwetterkatastrophe vom vergangenen September "endgültig abgeschlossen“ sein, so die Vorständin.
Gesamtschaden
Danach werde die endgültige Abrechnung erstellt. Der Gesamtschaden für die ÖBB wird laut Engel wohl "knapp unter 100 Millionen Euro“ liegen. Es sei "noch einiges zu tun“, betonte die Vorständin am Donnerstag. So würden etwa Provisorien in definitive Einrichtungen umgebaut und wasserempfindliche Elemente höher gelegt. Gearbeitet werde nicht nur im Atzenbrugger und Lainzer Tunnel sowie im Bahnhof Tullnerfeld, sondern auch in der Weichenhalle Hadersdorf, dem Kreuzungspunkt von „neuer“ und „alter“ Westbahnstrecke.
Verwiesen wurde zudem auf die Erneuerung von Gleisen und Gleisunterbau, etwa im Bereich der Perschling. Allein im Atzenbrugger Tunnel seien 26 Kilometer Kabel erneuert worden. Vor der endgültigen Wiederinbetriebnahme der Strecke mit Spitzengeschwindigkeiten von 230 km/h finden ab kommender Woche noch Probezugfahrten statt.
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner erinnerte am Donnerstag an den Hochwasser-"Hotspot Tullnerfeld“. Die nunmehrige Sperre für die finalen Reparaturarbeiten sei seitens der Einsatzkräfte auch für eine Tunnelübung mit 250 Helfern genützt worden. Alarmpläne seien erprobt worden. Fahrafellner sieht die Feuerwehren für den Ernstfall gerüstet, der hoffentlich nicht mehr eintrete.
"Weihnachtswunder“
Die ÖBB hatten nach der Jahrhundertflut für ein "Weihnachtswunder“ gesorgt. Die Verbindung durch das Tullnerfeld wurde am 15. Dezember 2024 nach dreimonatiger Sperre wieder freigegeben. Möglich wurde das, weil auch Ersatzteillager in ganz Österreich geleert und - unter Einhaltung der Sicherheitsstandards - einige provisorische Lösungen eingebaut wurden, die nun durch neue Komponenten ersetzt werden.
Ersatzverkehr
Der Verkehr im Abschnitt Wien - St. Pölten läuft bis einschließlich Donnerstag kommender Woche über die "alte“ Verbindung durch den Wienerwald. "Problemlos“, wie am Donnerstag seitens der ÖBB betont wurde. Aufgrund der Umleitung verlängert sich die Fahrzeit in den und aus dem Westen um etwa 30 Minuten. Auch auf den Schienenersatzverkehr mit Autobussen im Nahverkehr hätten sich die Fahrgäste gut eingestellt, so die Bundesbahnen.
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