Patientenversorgung im Bezirk Gmünd: Nächster Einschnitt droht

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Die Nachtdienste der Rotkreuz-Stellen in Schrems und Heidenreichstein könnten abgedreht werden. Die Bürgermeister laufen Sturm.

Vor wenigen Tagen wurde dem Schremser Bürgermeister David Süß (ÖVP) ein Dokument zugespielt, wonach es ab 1. Jänner in den Rotkreuz-Dienststellen in Schrems und Heidenreichstein keine Nachtdienste mehr geben soll. Er wandte sich an seine Heidenreichsteiner Amtskollegin Alexandra Weber (SPÖ), die ihrerseits Insiderinformationen aus Rotkreuz-Kreisen hatte, die den Inhalt des Papiers bestätigten.

Seither ist die Aufregung in den zwei Städten, die beide im Bezirk Gmünd liegen, groß. Bisher teilen sich die Dienststellen in Heidenreichstein und Schrems die Nachtdienste – zumeist von Freiwilligen bestritten – und auch den Rettungstransportwagen (RTW).

„Diese Botschaft ist eine Wucht. Wir haben hier bei uns derzeit ohnehin eine sehr sensible Situation. Eigentlich müsste mit der geplanten Schließung des Krankenhauses in Gmünd das Rettungswesen gestärkt und nicht verschlechtert werden“, zeigt sich Süß verständnislos.

Außenansicht Landesklinikum Gmünd.

Das Krankenhaus Gmünd soll laut Plänen des Landes NÖ in fünf Jahren geschlossen werden.

„Wir wollen die Nachtdienste auf jeden Fall aufrechterhalten – es werden hier insgesamt zehn Gemeinden versorgt“, erklärt der Schremser Stadtchef. Er zieht mit Heidenreichsteins Bürgermeisterin an einem Strang. „Uns wurde in der Diskussion um die Spitalsschließung versprochen, dass wir notfalltechnisch gut versorgt bleiben würden – wird hier nun aber ausgedünnt, dann verlängern sich die Anfahrtszeiten bei Notfällen, und das kann fatale Folgen haben“, so die Bürgermeisterin. Im Bezirk gibt es noch die Rotkreuz-Dienststellen Weitra, Gmünd und Litschau.

 In dem Papier, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, wurden die Einsatzzahlen vom Notruf NÖ evaluiert. Man kommt zu dem Schluss, dass sich die Einsatzfahrten reduziert haben – auch weil die Pandemie vorbei ist. Und schlägt Einsparungsmaßnahmen bei den Nachtdiensten vor. „Natürlich wird nicht in den Ballungszentren eingespart, sondern in der Peripherie. Ich höre immer öfter, dass sich Personen nicht hier Hauptwohnsitz melden wollen, weil sie Angst haben, dass eine medizinische Versorgung nicht gewährleistet ist. Das ist eine Abwärtsspirale für die Region, die sich aus vielen Puzzleteilen ergibt“, betont Weber.

Beschluss

Von Seiten des Roten Kreuz NÖ wird auf KURIER-Nachfrage nicht bestätigt, dass die Nachtdienste in den beiden Dienststellen ab 1. Jänner 2026 gestrichen werden. Es liege lediglich der jährliche Evaluierungsbericht von Notruf NÖ vor, der im Rettungsdienst-Vertrag mit dem Land NÖ und NÖKAS (Niederösterreichische Krankenanstalten- und Pflegefonds) vorgeschrieben ist. Vom Büro der für Rettungsdienste zuständigen roten Landesrätin Eva Prischl, heißt es, dass aufgrund des aktuellen Evaluierungsberichts noch keine Entscheidungen gefallen seien. Es handle sich um eine erste Vorstufe, in der Schlussfolgerungen zusammengefasst werden, die rein auf Zahlen beruhen, ohne andere Parameter zu berücksichtigen. Die Rettungsdienste könnten nun Stellung dazu nehmen und diese zurück an den Notruf NÖ spielen. In einer NÖKAS-Sitzung, bei der Gemeindevertreter und die beiden Landesräte Anton Kasser (zuständig für Spitäler) und Prischl darüber abstimmen, welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Die Landesräte haben hier kein Stimmrecht.

Diese Sitzung findet im Jänner oder Februar statt, heißt es vonseiten des Landes. So lange dürfte man im oberen Waldviertel also im Ungewissen bleiben. Dass die Rotkreuz-Stellen in Schrems und Heidenreichstein generell geschlossen werden könnten, glauben die Bürgermeister allerdings nicht.

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