Österreichweiter Aufruf: Polizeischüler könnten rettende Spender sein

Österreichweiter Aufruf: Polizeischüler könnten rettende Spender sein
Mit einer großen Aktion soll leukämiekranken Menschen geholfen werden. Junge Menschen können sich als Stammzellenspender registrieren lassen.

Auffällige Hautblässe, hohes Fieber, blaue Flecken – es gibt erste Anzeichen für eine Leukämieerkrankung. Trotz vieler Fortschritte in der Wissenschaft ist es noch immer schwer, den Feind im Körper zu bekämpfen.

Etwa 1.000 Menschen erhalten in Österreich pro Jahr die bittere Diagnose Blutkrebs. Die Transplantation gesunder Spenderstammzellen ist dann leider oftmals die einzige Überlebenschance für die Betroffenen. Doch man braucht sehr viel Glück, den richtigen Spender zu finden. Die Chance, dass zwei Personen passende Gewebemerkmale haben, beträgt ungefähr 1:500.000.

Genau diese Chance wollen nun mehrere Organisationen erhöhen, die sich für eine wichtige Aktion zusammengetan haben. Das Innenministerium, das Rote Kreuz und der Lions Club haben am vergangenen Freitag in der Polizeischule in St. Pölten eine bundesweite Initiative gestartet, um potenzielle Stammzellenspender zu finden. Künftig haben junge Frauen und Männer die Möglichkeit, sich bei jeder Blutspendeaktion als Stammzellenspender registrieren zu lassen.

„Die Registrierung ist ganz einfach und ist innerhalb weniger Minuten erledigt“, berichtete Franz Ruf, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit.

Österreichweiter Aufruf: Polizeischüler könnten rettende Spender sein

Die bundesweite Aktion wurde in St. Pölten präsentiert.

Hilfe ist eine Altersfrage

Dass ausgerechnet nun innerhalb der Exekutive nach Spendern gesucht wird, hat einen Grund: die Typisierung muss zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr abgeschlossen sein. Denn statistische Auswertungen zeigen, dass ältere Spender seltener zur Stammzellentnahme ausgewählt werden. Grund dafür ist, dass im Alter die Teilungsrate der Blutzellen im Knochenmark abnimmt. Stammzellen jüngerer Spender können also von Empfänger besser angenommen werden.

„Deshalb bieten sich die zwölf Polizeischulen in Österreich für diese Initiative perfekt an“, betont Ruf. Am Freitag war bei den Polizeischülern in der Landeshauptstadt das Interesse bereits groß. Viele machten mit, um zu helfen. „Ich finde es super, dass man mit so einer Kleinigkeit Großes bewirken kann“, sagte ein junger Mann, der künftig am Flughafen Schwechat im Bereich Fremdenwesen arbeiten wird.

Die Diagnose Blutkrebs erhalten in Österreich drei Menschen pro Tag. Für sie liegt die Hoffnung auf Heilung in einer Stammzellspende.  Aus Stammzellen werden die Zellen des Blutes gebildet: die roten Blutkörperchen für den Sauerstofftransport, die weißen Blutkörperchen für die Immunabwehr und die Blutplättchen für die Gerinnung. In über 90 Prozent der Fälle werden Stammzellen aus dem Blut gewonnen. Dabei wird Blut aus den Armvenen durch eine spezielle Maschine, den Zellseparator, geleitet.

Wer zur Lebensretterin oder zum Lebensretter werden möchte, der kann  sich auf www.stammzelle.at registrieren.  Für eine Spende kommen Personen ab dem 18. und bis zum 35. Geburtstag in Frage, mit einem Mindestgewicht von 50 Kilogramm. Außerdem dürfen keine schwerwiegenden oder chronischen Erkrankungen vorliegen.

Die Auswahl für eine Stammzellspende erfolgt weltweit, um die Chancen auf passende Spenderinnen  und Spender zu erhöhen. Eine Registrierung für eine einzelne, erkrankte Person ist daher nicht möglich –  sobald man registriert ist, steht man weltweit für alle Betroffenen zur Verfügung.  (Quelle: roteskreuz.at)

Lions helfen mit

Weil eine Registrierung etwa 35 Euro kostet, ist auch der Lions Club mit an Bord. Die Lions, die immer wieder Projekte unterstützen, haben sich bereit erklärt, finanziell mitzuhelfen. Bereits vor zwei Jahren seien sie mit dabei gewesen, als es eine ähnliche Kooperation mit dem Bundesheer gab, erzählte Clubmeisterin Eva-Maria Franke.

Bald das erste Treffen

Beim Roten Kreuz (RK) hofft man, dass sich viele Polizeischüler an der Aktion beteiligen. „Seit dem Jahr 2018 haben wir bereits 70.000 Registrierungen gezählt“, berichtete RK-Generalsekretär Michael Opriesnig. Es gibt zudem die Möglichkeit, dass sich Spender und Empfänger treffen. Allerdings erst nach fünf Jahren. Laut Opriesnig soll es demnächst so weit sein, ein Zusammenkommen ist geplant.

Unabhängig davon, sind die Polizeischüler auch eifrige Blutspender. Auch damit können sie zu Lebensrettern werden. „Pro Jahr werden in den 12 Bildungszentren rund 50 Blutspendeaktionen durchgeführt“, so Eva Golubits, Gruppenleiterin im Innenministerium.

www.stammzelle.at

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