"Nur der Tod kann uns trennen": Polizist schoss auf seine Frau

"Nur der Tod kann uns trennen": Polizist schoss auf seine Frau
Zwölf Jahre Haft und Einweisung: Der 54-jährige Angeklagte soll seine Frau und die Kinder jahrelang bedroht und misshandelt haben.

Die Einsicht kommt spät: „Ich bin ein Komplexler. Ich wollte mir Respekt verschaffen“, sagt der 54-jährige Polizist. Seine Frau hingegen, sei eine „starke Persönlichkeit. Im Lauf der Jahre ist sie mir zu stark geworden.“

Am 21. Dezember des Vorjahres griff Franz S. in Eckartsau  im Auto laut Anklage zur Waffe und drückte ab. Seine Frau überlebte nur, weil sie ihren Körper instinktiv nach hinten drückte. Die Kugel traf das Fenster.

Freitagfrüh war Franz S. deshalb wegen Mordversuchs im Landesgericht Korneuburg angeklagt. Der Prozess  hat am Freitag mit zwölf Jahren Haft und einer Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher geendet. Der 54-Jährige wurde nicht rechtskräftig unter anderem wegen versuchten Mordes und Körperverletzung schuldig gesprochen.
Fünf der acht Geschworenen bejahten die Hauptfrage nach versuchtem Mord.

Die Ehe war ein Martyrium. Seit 1988 ist das Paar verheiratet. Seit 1998 bedrohte Franz S. seine Frau und die drei gemeinsamen Kinder mit dem Umbringen – das gibt er vor Gericht zu.  „Ich bin schon als Kind klein gewesen. Ich habe mich unbeachtet und hilflos gefühlt. Das hat sich leider im Lauf des Lebens bei mir eingefressen“, sagt er.

Seine Eifersucht und seine Launen ließ er an der Familie aus. „I reiß da des Herz aussa“, drohte er den Kindern. Auch: „Wennst deppert bist, stich i di ob.“ Er schlug sie mit dem Staubsaugerrohr, dem Gürtel und der Faust.

Waffe auf dem Tisch

Seiner Frau kündigte er an, sollte sie sich scheiden lassen wollen: „Unsere Ehe ist vor Gott geschlossen. Nur der Tod kann uns trennen.“ Seine Drohung unterstrich er damit, dass er seine Schusswaffe demonstrativ auf den Tisch legte. Als er an Krebs erkrankte, erklärte er ihr – für den Fall, dass er sterben müsse: „Dich nehm ich vorher mit, damit dich nach mir kein anderer haben kann.“

Eine Tochter schildert, dass der Vater sogar einen genauen Plan hatte, in welcher Reihe er die Familie im Fall einer Scheidung umbringen wolle: „Erst die Tochter. ,Weil das deiner Mutter am meisten weh tut.'“ Dann die beiden Geschwister. „Und sie muss dabei zusehen.“ Schließlich die Frau und am Schluss sich selbst.

"Besonders sympathisch ist er nicht"

Sein Verteidiger Rudi Mayer (er vertritt den Mann gemeinsam mit Manfred Arbacher-Stöger; Anm.)  versuchen zu relativieren: „Ich habe null Verständnis für so etwas, ich habe selbst drei Töchter. Und wenn ihnen jemand so etwas antun würde, bräuchte ich keinen Richter mehr....“ Aber: „Er ist halt gestört. Und ich gebe zu: Besonders sympathisch ist er auch nicht.“ Der 54-Jährige brauche dringend eine psychiatrische Behandlung. Das sieht auch der Gutachter so. Franz S. leidet an einer schweren psychischen Störung.

Am Tag der Tat habe es keinen Streit gegeben, erklärt der Angeklagte. „Wir sind gemeinsam zu einem Weihnachtsmarkt und haben Punsch getrunken.“ Denn obwohl die Frau mittlerweile in einer eigenen Wohnung lebte, hatte man Kontakt.

Doch die Frau fürchtete sich. Sie ließ den Schlüssel stecken, damit ihr Mann nicht in die Wohnung konnte. Sie schlief im Wohnzimmer, damit sie hören konnte, sollte er die Tür aufbrechen wollen.

Bis 4 Uhr Früh war sie mit dem Mann unterwegs. Dann fuhr sie ihn in seinem Auto nach Hause. „Schlaf doch bei mir im Haus“, schlug er ihr vor. Doch sie wollte nicht. „Ich hab’ mich so geärgert“, erklärt der (suspendierte) Polizist. Also griff er unter den Sitz, zog eine Waffe hervor. „Schau, was ich da habe“, sagte er noch. Dann drückte er ab.

„Ich wollte sie nicht töten. Ich wollte sie nur schrecken.“

 

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