Noten im Kopf: Junges Talent am Weg auf die internationalen Bühnen

Für das Dirigieren braucht man nicht nur die richtige Haltung. Stefan Kastenberger übt eisern.
Von Anna Mayr
Trifft man Stefan Kastenberger, summt er fast immer eine Melodie. Der Purgstaller (Bezirk Scheibbs) hat große Träume: Eines Tages möchte er auf internationalen Bühnen dirigieren und als Komponist tätig sein.
Die Musik wurde ihm in die Wiege gelegt: seine Eltern sind Hobbymusiker. Über musikalische Früherziehung und Klarinettenunterricht fand er früh seinen Weg in die Musik. "Dann fielen mir die Milchzähne aus – da war Klarinettenspielen eine Zeit lang nicht möglich“, lacht er. In dieser Zeit stieg er kurzerhand auf das Klavier um. Als die Zähne wieder da waren, spielte er wieder Klarinette, das Klavier blieb das Nebeninstrument.
Musik in der DNA
Mit zwölf Jahren musizierte Kastenberger in der Werkskapelle Busatis, wo sein Vater Kapellmeister ist. "Das hat mich fasziniert, wie er da vorne steht und mit den Händen wedelt. Dann habe ich ihn einmal gefragt, ob er mir die Grundlagen beibringen kann“, erinnert sich Kastenberger.
Im Keller übten Vater und Sohn die ersten Taktarten. Auch das Komponieren begann zu Hause: "Mein Vater hat mit einem Notenprogramm gearbeitet – ich hab es ausprobiert und selbst Noten eingetippt, dann habe ich kleine Stücke geschrieben.“
Erfolgreich bei Wettbewerben
Er findet in der Musik immer wieder Bestätigung: bei Wettbewerben wie Prima la Musica stellte er sein Können auf der Klarinette unter Beweis und wurde 2023 Landessieger. Auch bei Orchesterprojekten in Wien und Niederösterreich wirkte er mit, internationale Bühnenluft durfte er bei einer Orchesterreise nach China schnuppern.

Das Leben dreht sich um die Musik. Stefan Kastenberger komponiert mit Leidenschaft.
Von der Militärmusik zum Taktstock
Sein Alltag als angehender Berufsmusiker ist dabei schon nach der Schulzeit dicht getaktet: Kastenberger blieb zwei Jahre bei der Militärmusik, studiert parallel am Konservatorium für Kirchenmusik Komposition und Orgel, nimmt Klavier- und Klarinettenunterricht und schließt einen Dirigierkurs ab.
Dann folgte noch der Vorbereitungslehrgang für das Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: "Mein erster Gedanke war: verdammt, wie soll ich das alles unter einen Hut bekommen? Aber irgendwie ist es sich ausgegangen“, lacht er. "Ein heftiges Jahr“, ist sein Resümee.

Keine falschen Töne
Mittlerweile hat er eigene Werke geschrieben und selbst dirigiert. "Es ist eine große Ehre, ganz vorne zu stehen – aber man ist für jeden falschen Ton selbst verantwortlich, wenn man das Stück dann auch noch selbst geschrieben hat. Manchmal ist es auch peinlich, wenn man in die Partitur schaut und nicht mehr weiß, was man sich beim Komponieren eigentlich gedacht hat.“
Gelse brachte die richtige Melodie
Die Ideen für eigene Kompositionen kommen ihm oft unerwartet. "Die lustigste Geschichte war eine Fanfare für Blasorchester. Ich saß auf dem Balkon und überlegte eine Melodie, da flog mir eine Gelse ins Ohr – das war genau die Melodie, die ich gesucht habe.“
Gerade in der modernen Musik braucht es aber oft keine Melodien, sondern neue Herangehensweisen und sogenannte Klangflächen. Sein Traum: "Einmal Symphonien von Gustav Mahler zu dirigieren, das wäre toll“, schwärmt er.
Leben ohne Musik "kaum vorstellbar"
Ein Leben ohne Musik ist für Kastenberger kaum vorstellbar: "Durch das Spielen, das Dirigieren und Komponieren von Musik kann ich mich ausdrücken und der Welt zeigen, was ich fühle und was mich bewegt.“
Dass man groß Träumen sollte, findet er wichtig: "Ich wünsche jedem, dass seine Träume in Erfüllung gehen.“ Im Oktober beginnt er seinen Traum – das Diplomstudium "Komposition und Musiktheorie“, danach noch "Dirigieren“.
Wie sich sein Weg entwickeln wird, bleibt spannend – doch die ersten Takte für seine Laufbahn sind längst angeschlagen.
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