Notarzt-Stelle in Purkersdorf droht das Aus: „Das ist inakzeptabel“

Ein deutliches Signal wurde mit einer Informationskundgebung gegen die Schließung des Notarzt-Stützpunktes in Purkersdorf gegeben. 450 Menschen versammelten sich am Mittwoch trotz Sommerhitze am Hauptplatz der Wienerwaldmetropole, um für den Erhalt der Einrichtung zu protestieren. „Diese große Teilnahme zeigt deutlich, wie groß die Verunsicherung in der Bevölkerung ist und wie wichtig es ist, die betroffenen Menschen der Region Purkersdorf umfassend einzubinden und transparent zu informieren“, sagt Bürgermeister Stefan Steinbichler (SPÖ).

Offener Brief
Dass der Notarztstandort im Rahmen des Gesundheitsplan 2024 gestrichen und nach Neulengbach verlegt werden soll, löste in der Region heftige Reaktionen aus. Bürgerinitiativen sammelten dagegen mehr als 12.000 Unterschriften, die im Mai an Landesrätin Eva Prischl (SPÖ) übergeben wurden. Man kritisiert vor allem, dass es keine Abstimmung gab. „Diesen Frühling musste ich aus den Medien erfahren, dass unser Notarzt-Stützpunkt geschlossen werden soll. Zu keinem Zeitpunkt wurden wir als betroffene Gemeinde informiert; nicht einmal die in Purkersdorf tätigen Rettungsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund und Rotes Kreuz erhielten eine offizielle Mitteilung. Das ist inakzeptabel“, erklärt Steinbichler.
Die Stadt und die gesamte Region stünden parteiübergreifend zum Standort Purkersdorf. Die Bürgermeister der Gemeinden Gablitz (Michael Cech, ÖVP), Mauerbach (Peter Buchner, ÖVP), Pressbaum (Josef Rothensteiner, ÖVP), Purkersdorf (Stefan Steinbichler, SPÖ), Tullnerbach (Paul Porteder, ÖVP) und Wolfsgraben (Christian Lautner, ÖVP) haben sich in einem offenen Brief klar positioniert: „Diese Entscheidung stellt eine existenzielle Bedrohung für die medizinische Notfallversorgung von knapp 32.000 Bürgerinnen und Bürgern in unseren Gemeinden dar und gefährdet in kritischen Situationen unmittelbar Menschenleben“, heißt es. Und weiter: „Eine Schließung des Stützpunktes bedeutet längere Wartezeiten – und diese können im Ernstfall Leben kosten.“
Jedenfalls will man weiter gegen die geplante Schließung kämpfen. Gefordert werden erstens die sofortige Offenlegung der Entscheidungsgrundlagen, zweitens die Einbindung aller betroffenen Gemeinden und Organisationen in die weiteren Planungen und drittens die Sicherstellung einer vollwertigen notärztlichen Versorgung in der Region Purkersdorf.
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