Politische Einflussnahme? FPÖ erhebt schwere Vorwürfe gegen HTL-Lehrer in NÖ

HTL Hollabrunn
Ein Lehrer soll die FPÖ als "Hitlerpartei" bezeichnet haben. HTL-Direktor Bodei sind diese Vorwürfe neu.

Eine Schule sei ein Ort der Bildung, nicht der Ideologie - dagegen habe die Hollabrunner HTL verstoßen, behauptet jedenfalls die FPÖ: An Michael Sommer, Gemeinderat der FPÖ haben sich Eltern gewandt und von politischer Beeinflussung ihrer Kinder im Unterricht berichtet.

"Es geht nicht, dass im Unterricht Stimmung gegen eine demokratisch gewählte Partei gemacht wird, die bei den Nationalratswahlen als stimmenstärkste Partei hervorging", sagt Sommer im KURIER-Gespräch. Er ist Landesobmann der Freiheitlichen Jugend und für ihn ist klar: Ein Lehrer soll und darf seine private Meinung haben, er darf seine eigene Ideologie nicht seinen Schülern aufdrängen. 

Lehrer soll FPÖ als Nazipartei bezeichnet haben

Es soll sich um einige Lehrer handeln, die mit ihrer Meinung über die FPÖ nicht hinterm Berg gehalten haben. Aber: "Einen Lehrer betrifft es massiv. Er hat uns als Nazi- und Hitlerpartei bezeichnet, das ist an den Haaren herbeigezogen", wehrt sich der 29-Jährige gegen diese Vergleiche. Er selbst absolvierte die HLT in Hollabrunn und "auch mein Geschichte-Lehrer teilt meine Einstellung nicht, aber er war im Unterricht neutral".

Das erwarte er von jedem Pädagogen, denn nur so könne man Schüler zu kritisch denkenden Erwachsenen erziehen. Alles andere sei eine "klassische Verfehlung des Bildungsauftrags". Lehrer dürfen nicht der verlängerte Arm einer Partei sein. Das meint auch Helmut Fiedler, Bildungssprecher der Freiheitlichen im Landtag: "Wer Schüler gegen die FPÖ indoktriniert, missbraucht den Bildungsauftrag“, heißt es in einer Aussendung. 

Direktor ist überrascht: "Ich höre davon zum ersten Mal"

Mit der Schule selbst haben die Freiheitlichen keinen Kontakt aufgenommen. Sommer erwartet allerdings eine Sensibilisierung und ein klärendes Gespräch. 

Das werde es wohl nicht geben, denn HTL-Direktor Wolfgang Bodei sieht die ganze Sache sehr gelassen. Er wusste bis zum KURIER-Anruf nichts von den Vorwürfen gegen seine Schule. Weder die FPÖ noch Eltern hätten sich  je wegen solcher Aussagen im Unterricht bei ihm gemeldet. „Ich höre davon zum ersten Mal.“ Darum könne er dazu auch nichts sagen,. „Normalerweise spricht man doch bei so etwas erst einmal mit der Direktion“, meint Bodei. Deshalb werde er mit der Kritik „gar nicht“ umgehen, denn „für  mich gibt es  sie nicht“, meint er. Nachsatz: „Es ist müßig.“  

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