Nach Belästigungs-Vorwürfen: Präventions-Arbeitskreis für Bahnhof Hollabrunn

Sorgen dafür, dass der Hollabrunner Bahnhof sicher bleibt (v.l.): Gemeinderat Günther Maurer, Sicherheitsgemeinderat Josef Dötzl, Bürgermeister Alfred Babinsky, Bezirkshauptmann Karl-Josef Weiss, Bezirkspolizeikommandant Eduard Widhalm sowie (hinten, v.l.) Iris Trattner (BH Hollabrunn), Christian Reisinger (ÖBB) und Postenkommandant Martin Koran.
Josef Dötzl ist Sicherheitsgemeinderat (FPÖ) in Hollabrunn. Wenn ihm etwas zugetragen wird, dann geht er dem nach, lädt die Beteiligten zum Runden Tisch und entwickelt Modelle zur Bekämpfung oder Prävention. Das macht ihn in seinem Brotberuf als Kriminalbeamter und vor allem als Leiter der Task Force Sozialbetrug in Niederösterreich so erfolgreich.
Genau das tat er, als er im Juni 2025 Hinweise aus der Bevölkerung erhielt, dass Jugendliche am Hollabrunner Bahnhof Leute belästigen würden. Diese sollen, überwiegend an den Wochenenden, mit dem Zug auf der Strecke Wien-Retz unterwegs sein, dazwischen aussteigen und Passanten belästigen.
Polizei erhöhte Streifendienst
"Die Polizei hat sofort den Streifendienst sensibilisiert", ist Dötzl froh, mit dem Kommandanten der Hollabrunner Polizeiinspektion, Martin Koran, einen guten Partner gefunden zu haben. "Wir waren überrascht, als die Anfrage kam", gab Koran zu und sprach von Bagatelldelikten, die im Jahr 2025 verzeichnet wurden. Belästigungen oder gar körperliche Übergriffe seien nicht angezeigt worden.
Die Polizei erhob die Vorfälle am Hollabrunner Bahnhof, die bis Ende Juli angezeigt worden waren:
- 5 Sachbeschädigungen: Drei Mal Graffiti und zwei Mal wurden die Toiletten beschädigt
- 2 Diebstähle mit geringem Schaden im Bereich des Fahrradabstellplatzes.
Die ÖBB blickte ebenfalls in ihren Sicherheitsbericht:
- Bis Ende Juli waren 73 Meldungen eingegangen.
- Zu den Anzeigen bei der Polizei kommen das Überschreiten von Gleisen oder das Herumlungern von Obdachlosen am Bahnhof hinzu.
Dennoch: "Wir haben uns den Bahnhof sofort intensiver angesehen", reagierte der Polizeichef und erhöhte die Frequenz des Streifendienstes. Lediglich eine Schlägerei habe zuletzt für Aufsehen gesorgt: "Zwei Männer hatten sich geprügelt, die nicht von einander ablassen wollten. Das habe generell aber nichts mit dem Standort Bahnhof zu tun, betont Koran. "Das war ein bilaterales Problem, dass die beiden gesetzwidrig abgearbeitet haben", so seine Analyse.
Bürgermeister will Jugendarbeit einbinden
Stadtchef Alfred Babinsky (ÖVP) ist froh über Dötzls Initiative, aus der ein Arbeitskreis entstanden ist. Er wünscht sich, dass die mobile Jungendarbeit, die es seit zehn Jahren in Hollabrunn gibt, noch eingebunden wird.

Am Hollabrunner Bahnhof ist es laut Polizei sicher. Das soll auch so bleiben.
"Wir leben in einem sehr sicheren Bezirk, Hollabrunn ist eine sehr sichere Stadt", betonte Bezirkshauptmann Karl-Josef Weiss. Warum wurde trotzdem die Arbeitsgemeinschaft "Bahnhof-Sicherheit Hollabrunn" ins Leben gerufen, die sich jedes Jahr im Jänner treffen will? "Ein wesentlicher Aspekt der Sicherheit ist die Prävention", klärt Weiss auf.
Da nickt Dötzl. Der Arbeitskreis werde sich sicherheitsbedenklichen Phänomenen wie Lärmerregung, Sachbeschädigung, Suchtgifthandel oder Raufhandel widmen. "Wir warten nicht, bis das nach Hollabrunn kommt. Wir wollen vorher bereit sein, um zu wissen, wie wir dann reagieren", betont der Sicherheitsgemeinderat.
Christian Reisinger ist ÖBB-Gebietsleiter und spricht von "erfreulich niedrigen Zahlen", wenn es um Sicherheitsprobleme am Hollabrunner Bahnhof geht. Fixe Kameras seien installiert, die den Bahnhof rund um die Uhr überwachen.
Seit Februar diesen Jahres gibt es eine "Video Patrol", das heißt zwischen 23 Uhr und 5 Uhr Früh werden die Kameras stündlich gesichtet. Die mobilen Sicherheitskräfte der ÖBB seien ebenfalls in Hollabrunn unterwegs.
Appell des BH-Chefs: Zivilcourage zeigen und Polizei rufen
All das seien Maßnahmen, um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Der Bezirkshauptmann appelliert an die Bürger, Zivilcourage zu zeigen, wenn etwas Verdächtigtes beobachtet werde und die Polizei zu rufen. Diese sei in wenigen Minuten da. "Oft lässt sich die Situation so klären, bevor sie zum Problem wird", ist er sicher.
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