Schicksale, die berühren: "Solidarität.Marchfeld" half in 119 Fällen

Mehrere Menschen stehen in einer Halle nebeneinander
Schnell und unbürokratisch helfen, dieses Ziel verfolgt der Verein im Bezirk Gänserndorf seit 16 Jahren.

Den Verein "Solidarität.Marchfeld" gibt es seit dem Jahr 2009. Bei der Generalversammlung wurde auf die vergangenen 16 Jahre zurückgeblickt.

Walter Krutis war von Anfang an Obmann des Vereins. Der KURIER fragte nach, wie es zur Gründung kam. Da musste der ehemalige Raasdorfer Bürgermeister (Bezirk Gänserndorf) lachen: "Wir haben uns nie gefragt, was wir machen, wenn uns beim Ball Geld übrig bleibt."

"Der Ball" ist die Sommernacht der Marchfelder auf Schloss Hof. Da der erste Ball Geld abwarf, tat sich Krutis mit seinen Bürgermeisterkollegen der Region zusammen. Personen aus dem Marchfeld, die in Not geraten waren, sollte schnell und unbürokratisch geholfen werden. Der Verein "Solidarität.Marchfeld" war geboren. 

Sommernacht der Marchfelder, Summer Lounge und Private lukrieren Spenden

Nicht nur der Erlös der Bälle, auch viele private Spenden machten es in der Vergangenheit möglich, zu helfen. Die Sommernacht der Marchfelder findet nun alle zwei Jahres statt, im Jahr ohne Ball gibt es die "Summer Lounge" im Schlosspark Marchegg. Die Premiere in diesem Jahr war ein Erfolg, wie Krutis berichtet. Der Reingewinn dieses Festes geht ebenfalls an den Verein, dem die 23 Gemeinden des Marchfelds angehören.

"Jede Spende, ob groß oder klein, kann einen Unterschied machen."

von Walter Krutis

Obmann "Solidarität.Marchfeld"

Seit 2009 wurde in 119 Fällen schnell und unbürokratisch geholfen, es sind exakt 231.643 Euro geflossen. "Jede Spende, ob groß oder klein, kann einen Unterschied machen", so Krutis. 

Berührende Schicksale beeindrucken Vereinsobmann

Welche Schicksale haben ihn am meisten berührt? "Wir haben dem Reiterhof in Lassee einen Lift finanziert, damit behinderte Kinder und Jugendlich aufs Pferd kommen." Und da beobachtete er, wie ein Mädchen, das aufgrund seiner Behinderung komplett verkrampft war, aufs Pferd gehoben wurde. "Es hat sich auf das Pferd gelegt, das ist keine zehn Schritte gegangen und das Mädchen hat sich entspannt", war der Altbürgermeister berührt. 

Ebenso, wenn er sich daran erinnert, wie einem Mann, der an den Folgen von Corona leidet, ein Rollstuhl gekauft wurde, mit dem er auch Stufen überwinden kann. "Als ich ihn das nächste Mal getroffen habe, hat er so gestrahlt", ist Krutis froh, direkt helfen zu können.

Oft übernimmt der Verein Mietrückstände von Alleinerzieherinnen. "Wenn die Delogierung schon vor der Tür steht. Dann übernehmen wir auch die nächsten fünf Monatsmieten."

Auch, wenn jemand die Begräbniskosten nicht stemmen kann, springt der Verein ein. Oder, wenn die Kosten für Sport- oder Sprachwoche die finanziellen Mittel eine Familie übersteigen. Organisationen wie das Rote Kreuz, der Lions Club oder einige Feuerwehren wurden bei diversen Projekten unterstützt. 

"Wichtig ist uns, dass wir den Menschen im Marchfeld in schwierigen Lebenslagen zur Seite stehen können", rückt der Obmann immer selbst aus, wenn Hilfe gefragt ist. 

Kommentare