Mit Pferd und Hund: Sonja Klimas Liebeserklärung an das Marchfeld

Wenn sie bei ihren geliebten Pferden ist, dann ist Sonja Klima in ihrem Element.
"Wir sitzen jetzt da, wo früher die Hengste gestanden sind", sagt Sonja Klima, während sie in ihrer Küche die Kaffeemaschine anwirft. Hündin Michella liegt auf dem Boden und frisst genüsslich einen Apfel. "Den will sie jeden Tag." Die "ukrainische Flüchtlingshündin" hat auf dem Gestüt von Sonja Klima ihre Heimat gefunden.
Das liegt versteckt im Wald in Schönfeld in Marchfeld, kurz vor der Storchenstadt Marchegg. Eine Pferdefigur weist den Weg in Klimas idyllisches Reich. 2016 hat sie einen Teil des Gestüts Schönfeld, das eine lange Geschichte zurückblickt, gekauft: "Nur 16 Hektar gehören mir." Das gesamte Areal hat 60 Hektar.
Auf Klimas Grundstück befand sich der Stall für die Hengste, den die ehemalige Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule, zu ihrem Wohnhaus umfunktioniert hat. "Die Möbel habe ich 1997 in Thailand gekauft. Hier konnte ich sie zum ersten Mal aufstellen", strahlt die 62-Jährige.
Ein Leben voller Pferde
"Ich habe mein ganzes Leben mit Pferden und Tieren verbracht. Ich habe immer einen Platz gesucht, an dem ich mich mit ihnen zurückziehen kann." Den hat sie nun im Marchfeld gefunden. "Das Gestüt kannte ich schon lange." Durch Zufall habe sie erfahren, dass es wieder zum Verkauf steht. Also schlug sie zu. Sie ist von der einen Seite der Donau - Sonja Klima kommt aus Berndorf im Bezirk Baden - auf die andere gezogen, um ihren Traum zu leben. "Das ist der geeignete Platz für mich", ist sie überzeugt.
Ab 6 Uhr Früh ist sie bei ihren Tieren draußen. Wahnsinnig gern verbringe sie auch Zeit in ihrem Garten. "Alles, was du hier siehst, habe ich selbst gepflanzt", zeigt sie beim Rundgang Bäume, Sträucher und Blumen her. Nachsatz: "Selbst ist die Frau!" Im Garten wird der KURIER von Yadro, einem Pura Raza Española-Hengst, begrüßt. Mit ihm geht es auf die Koppel, zu Klimas anderen beiden Pferden.
"Das Pferd kann noch Pferd sein"
Einen weiteren Hengst hat sie vor dem Verhungern gerettet. "Er glaubt, er ist ein Hund", lacht sie. Der junge Hengst will immer an der Seite seines "Frauchens" sein und vertreibt dann auch die beiden weißen Barock-Esel, die Klima ebenfalls gerettet hat und die sich ebenso ihre Streicheleinheiten holen.
- Die Longines Global Champions Tour, LGCT, ist als Königsklasse des Reitsports bekannt und gastiert von 26. bis 28. September vor dem Schloss Schönbrunn in Wien.
- Die besten Springreiter der Welt werden auf diesem einzigartigen Turnierplatz antreten.
- Initiatorin und Co-Veranstalterin ist Sonja Klima, die die Springreit-Elite nach Stationen wie Doha, Mexico City, Shanghai, Paris, Monaco oder New York nun nach Wien holte.
- Klima gehört mit Manfred Seipt und Christian Tanczos der neu gegründeten "Equestrian Events GmbH" an, die hinter der Veranstaltung steht und den Reitsport auf höchstem Niveau dem Wiener Publikum zugänglich machen will.
- An diesem Turnierwochenende in Wien kämpfen die Pferd-Reiter-Paare um den Einzug in den Longines Global Champions Super Grand Prix bei den GC Playoffs in Prag.
- An den drei Turniertagen wird mit 9.000 Besuchern gerechnet.
- Karten für den "Pflichttermin für Reitsportfans, Kulturinteressierte und alle die Weltklasse-Sport in einer der schönsten Städte der Welt", wie es in einer Aussendung heißt, gibt es hier.
"Das Pferd kann hier noch Pferd sein und kann hier noch in der Natur leben", macht die Gestüts-Besitzerin dem Marchfeld eine Liebeserklärung. Das gilt nicht nur für ihre eigenen drei Pferde, sondern auch für die Trabrennpferde, die bei ihr eingestellt sind. Trainiert werden diese vom bekannten Trainer Hansi Lichtenwörther. Wie viele Siege er bereits eingefahren hat? "Zirka 800", ruft er aus dem vorbeifahrenden Trabwagen zu.
"Die Pferde sind immer auf der Koppel. Sie haben viel Freiheit und galoppieren in der Herde", ist Klima das Wohl der Pferde wichtig. Das Besondere: Um das Gestüt führt eine etwa drei Kilometer lange Rennbahn, auf der die Pferde trainiert werden. Von der Straße aus ist diese nicht zu sehen, denn sie führt durch den Wald. "So können die Pferde entspannt trainieren", weiß sie.
Die Welt auf den Spuren der Tiere bereist
Die Liebe zu den Tieren sie ihr in die Wiege gelegt worden. "Schon als Kind habe ich es schrecklich gefunden, wenn ein Vogel im Käfig eingesperrt war und nicht fliegen konnte." Woher genau das kommt, weiß Klima nicht: "Ich kann's nicht beschreiben, die Liebe hat man einfach im Herzen." Bevor sie den früheren Bundeskanzler Viktor Klima heiratete, habe sie die Welt bereist, von Sibirien bis Afrika. "Immer auf den Spuren der Tier, der Umwelt und des Naturschutzes. Das ist mein Leben."
Mit Klima ging sie nach seiner Zeit als Kanzler nach Argentinien. Warum? "Na was glaubst du? Wegen der Pferde", hat sie bei der Erinnerung ein Lächeln im Gesicht. Das Südamerikanische Land sei ein Paradies für Pferde, Tier und die Umwelt. "Du hast alles vom ewigen Eis bis zum tropischen Regenwald", schwärmt sie.
Sonja Klima holt Elite des Springreitens nach Wien
Gern hätte Klima in ihrem neuen Paradies im Marchfeld noch mehr Tiere. "Wenn ich dann mehr Zeit hab", lacht sie. Denn die 62-Jährige ist macht zehn Sachen auf einmal. "Ich kann nicht stillsitzen, ich habe immer 1.000 Dinge im Kopf", weiß sie. Darum freut sie sich auf ihre neue Aufgabe: Die Longines Global Champions Tour, kurz LGCT, kehrt heuer nach Wien zurück. Die Welt-Elite des Springreitens wird von 26. bis 28. September vor dem Schloss Schönbrunn gastieren.
Da will sie auch wieder die Ronald McDonald Kinderhilfe einbeziehen, für die Klima vor ihrer Zeit bei der Spanischen Hofreitschule tätig war. "Ich war sehr gerne dort, es war einzigartige, etwas für die Zukunft zu schaffen und Menschen zu helfen", erinnert sie sich, dass in ihrer neunjährigen Ära drei Häuser für Familien in der Nähe von Kliniken gebaut wurden. Doch dann wechselte sie in die Spanische Hofreitschule: "Sie hat mich immer gereizt. Und es ist einmalig, wenn man Pferde so liebt."
Kommentare