NÖ: Tausende brauchen Hilfe, um Schuldenfalle zu entkommen

NÖ: Tausende brauchen Hilfe, um Schuldenfalle zu entkommen
Durchschnittsverschuldung liegt bei 94.000 Euro, die gestiegenen Energiekosten bereiten Sorgen.

Für die Betroffenen ist es oftmals kein einfacher Weg, letztlich aber die einzige Möglichkeit, um der Schuldenfalle zu entkommen. 40 Mitarbeiter in fünf Regionalstellen sind in Niederösterreich für jene Menschen da, die unter finanziellen Problemen leiden. Zu tun gibt es für die Experten der Schuldnerberatung genug, mehr als 7.700 Beratungsgespräche wurden im Vorjahr absolviert.

Insgesamt hat sich die Situation verschärft. Laut Geschäftsführer Michael Lackenberger ist die Durchschnittsverschuldung im Vergleich zu 2020 nochmals deutlich gestiegen – um 14,5 Prozent auf knapp 94.000 Euro. Interessant: Die Durchschnittsverschuldung der Männer (140.100 Euro) ist fast dreimal höher als jene von Frauen (47.700 Euro).

Faktor Wohnraum

Als Hauptursachen wurden von den betreuten Personen Arbeitslosigkeit, das Konsumverhalten oder Trennung bzw. Scheidung genannt. Aber auch die Wohnraumbeschaffung wird ein immer größerer Faktor, sind doch die Preise für Häuser und Wohnungen deutlich gestiegen. Einen entgegengesetzten Trend schlug die Verschuldung hingegen in der Altersgruppe der unter 25-Jährigen ein. Der Wert lag 2021 bei rund 21.700 Euro, das waren um knapp 5.000 Euro weniger als 2020.

NÖ: Tausende brauchen Hilfe, um Schuldenfalle zu entkommen

Königsberger-Ludwig, Teschl-Hofmeister und Lackenberger präsentierten Bilanz

„Finanzielle Probleme lösen oft auch psychische Probleme aus. Deshalb ist es so wichtig, dass es ein niederschwelliges Angebot gibt“, betonte Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

"Finanzielles Desaster"

Laut ihrer Amtskollegin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) ist das Altersspektrum der Klienten groß: die jüngste Person war 19 Jahre alt, die älteste 84. Die Landesrätin betonte zudem, dass der Ausbau von Präventionsmaßnahmen forciert werden soll. „Wir müssen die Niederösterreicher erreichen, bevor sie in ein finanzielles Desaster schlittern.“

Für heuer rechnet Lackenberger damit, dass die gestiegenen Energiepreise eine Ansturm auf die Schuldnerberatung verursachen könnten. „Die Anfragen bezüglich Strom- und Heizkosten werden mehr“, sagte der Geschäftsführer. „Der Run kommt zeitlich verzögert, aber er kommt.“

Kommentare