Heißt das Geld fürs Gulasch, aber nicht für jene, die Sieben Schätze auf der Speisekarte stehen haben?
So oder so ähnlich dürfte der Gedanke in der neuen Landesregierung sein, über Details kann und will man allerdings noch nicht sprechen. Verwiesen wird immer wieder auf das "Modell Tirol", wo einmalig 10.000 Euro ausbezahlt werden, "wenn die Verpflegungssituation in der jeweiligen Standortgemeinde gefährdet ist".
Auch hier gilt ein traditionelles und regionales Speisenangebot als Grundvoraussetzung. Aber welche Speisen sind eigentlich "traditionell regional"? Nimmt man es genau, dann kommt das Gulasch aus Ungarn und das panierte Schnitzel aus dem Byzantinischen Reich.
Nachfrage bei einem, der immer wieder wortgewaltig gegen das Wirtshaussterben in Österreich auftritt: "Ich habe zuerst schmunzeln müssen", sagt Mario Pulker, Gastro-Spartenobmann in der Wirtschaftskammer. Pulker stellt sich nämlich die Frage, wer künftig zur Kontrolle ausrückt. "Also verwaltungstechnisch sind da natürlich noch Fragen offen, rechtlich vermutlich auch", meint der Wirte-Sprecher.
Nicht zum Lachen zumute ist ihm allerdings, wenn es um den Rückgang der Gasthäuser in Österreich geht, landläufig auch als Wirtesterben bezeichnet. Gab es vor zehn Jahren noch etwas mehr als 7.000 Gasthäuser, so sind es aktuell nur noch 5.300. Besonders betroffen ist NÖ , wo in den vergangenen 20 Jahren rund 1.000 Wirte zusperrten. Allerdings zeigt die Statistik auch, dass im Gegenzug die Zahl an Restaurants gewachsen ist.
"Offenbar genau ins Beuteschema" für die Prämie passt das Mautwirtshaus in Mödling, sagt Chefin Edda Mayer-Welley schmunzelnd. Neben Zwiebelrostbraten und Gulasch findet sich hier etwa der "Grillteller Radetzky" auf der Speisekarte. Eine neue Förderung sei "natürlich willkommen", sagt Mayer-Welley. "Weil die Teuerung uns allen große Probleme bereitet".
Ob Energie- oder Lebensmittelkosten, alle Steigerungen könne man nicht an Kunden weitergeben. Doch sie räumt ein: "Wenn zum Beispiel jemand, der Burger verkauft, keine Prämie bekommen soll, aber jemand, der Schnitzel verkauft, schon, dann klingt das für mich nicht ganz gerecht."
Genauso sieht das David Kellnreiter in Steinakirchen am Forst. Seine "Pizzamanufaktur16" im Mostviertel wurde im Falstaff-Gästeranking zur beliebtesten Pizzeria in NÖ gewählt. Aussicht auf die neue Prämie hat er aber wohl keine. "Dabei verarbeiten wir fast ausschließlich regionale Zutaten", betont er. "Auch wenn wir kein Schnitzel oder Bratl auf der Karte haben, sind wir ein regionaler Wirt, bei dem sich die Leute im Ort treffen. Ist das nicht genau so viel wert, wie zum Beispiel ein Lokal, das sein Schnitzel vielleicht aus einer Fleischfabrik im Ausland bekommt?"
Die Prämie an sich halte er für einen guten Ansatz. "Aber ich würde es schade finden, wenn Wirte ungerecht behandelt würden."
Kommentare