Niederösterreich: Würdigung für zwei Polizei-Urgesteine

Ihr Name ist untrennbar mit den spektakulärsten Kriminalfällen der vergangenen Jahrzehnte verbunden. Vom Amstettner Inzestfall Josef Fritzl über Geiselnahmen, Hunderte Banküberfälle, Home Invasions und Raubmorde, bis hin zu Gasexplosionen, Sprengfallen und tödlichen Böller-Katastrophen.
Mit den beiden Chefinspektoren Josef Deutsch und Erich Rosenbaum verlassen dieser Tage zwei Kieberer-Legenden das Landeskriminalamt (LKA) Niederösterreich. In vier Jahrzehnten haben sie es zusammen mit ihren Teams geschafft, das Bundesland ein wenig sicherer zu machen, streuen ihnen die Vorgesetzten zum Abschied Rosen.
Angesichts ihrer Karriere und herausragender Ermittlungserfolge wurde den Polizei-Urgesteinen im Juni nicht nur der NÖ Sicherheitsverdienstpreis verliehen. Landespolizeidirektor Franz Popp, sein Stellvertreter Manfred Aichberger sowie der Chef des Landeskriminalamtes, Brigadier Stefan Pfandler, würdigten die beiden Beamten im Zuge einer Abschiedsfeier für ihre „ausgezeichneten kriminalistischen Leistungen“.
44 Dienstjahre
Gäbe es ein Ranking für geklärte Bank- und Raubüberfälle, stünde Josef Deutsch mit seinem Team wohl ganz oben. Am 1. November 1981 in den Dienst der damaligen Bundesgendarmerie eingetreten, wechselte Deutsch bereits zwei Jahre später zur Kriminalabteilung NÖ, dem heutigen LKA. Seit 2015 war er Leiter der Raubgruppe und damit an vielen schlimmen Verbrechensschauplätzen im Einsatz.
Viele davon haben sich für immer eingebrannt. Deutsch und sein Ermittlerteam wurden 2017 zu den besten Kriminalisten Österreichs gekürt. Sie hatten der berüchtigten „Froschbande“ nach monatelangen Ermittlungen das Handwerk gelegt.
Die 13-köpfige rumänische Bande verübte in Österreich, der Schweiz und Deutschland mehrere Home Invasions sowie einen Raubmord in Bayern. Ihre Opfer wurden gepeinigt, gefesselt, geknebelt und teilweise vergewaltigt. „Einige Opfer leiden heute noch unter den Folgen“, so Deutsch. Nach einem Coup in NÖ konnte er mit seinen Ermittlern die Bande fassen. Sie wurden schließlich zu langjährigen Haftstrafen von zusammengezählt 153 Jahren verurteilt.

Bei Gasexplosionen wie in Hollabrunn und ähnlichen Explosions- und Brandkatastrophen kam Erich Rosenbaum ins Spiel.
Brandbeschleuniger
Erich Rosenbaum kam jahrzehntelang dann ins Spiel, wenn Rohrbomben verschickt wurden, Brandstifter ihr Unwesen trieben oder bei Gasexplosionen Opfer zu beklagen waren. Seine dienstliche Laufbahn begann 1984 bei der damaligen Bundesgendarmerie, seit 2011 war Rosenbaum Chefbrandermittler des LKA. Was ihn die vergangenen Jahre besonders beschäftigte, war die große Zahl an Jugendlichen, die durch illegale und mangelhaft hergestellte Böller ihr Leben lassen mussten, oder schwer verletzt wurden.
„Beide Kollegen verbrachten nahezu ihr gesamtes dienstliches Leben beim Landeskriminalamt und waren somit an der Aufklärung aller aufsehenerregenden Straftaten und Kriminalfälle auf dem Gebiet der Raubkriminalität sowie Brand- und Explosionsdelikte maßgeblich beteiligt“, würdigt Pfandler ihre Arbeit.
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