Die Nutzung unserer Wälder für Freizeit- und Sportzwecke sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Zumeist sind es Mountainbiker und ihre Routen durchs Unterholz, die zu Konflikten mit Grundeigentümern, Förstern oder der Jägerschaft führen. Im Wienerwald fühlen sich aber schon seit Jahren Reiter von den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) schlecht behandelt. Die Pferdefreunde kritisieren, nur unzureichend präparierte, oder sogar gefährliche Wege nutzen zu dürfen.
Denn: Reiten ist im Wald grundsätzlich untersagt. Über den Verein „Reitregion Wienerwald“ als offizieller Vertretung werden vom ÖBf aber gegen Gebühr Bewilligungen für eigens mit Hufeisen markierte Routen vergeben. „152 Euro zahlen wir jährlich pro Person dafür, aber die Wege sind leider oft nicht pferdegerecht“, klagt Reiterin Claudia Aschour.
Oft werde grober Schotter als Untergrund aufgebracht, der ungeeignet sei. „Einige Strecken führen auch direkt entlang von Landesstraßen und stellen ein großes Sicherheitsrisiko dar“, sagt sie. „Motorräder und Autos brettern mit 100 km/h dicht an den Pferden vorbei.“ Im heurigen Frühjahr sei eine Reiterin schwer verletzt worden, als ihr Pferd aufgrund eines vorbeifahrenden Lkw gescheut und sie abgeworfen habe.
Außerdem würden Reitwege manchmal ohne Ankündigung ersatzlos gesperrt. Auf Anfragen zur Wartung und auf Verbesserungsvorschläge reagiere man seitens der ÖBf „wenn überhaupt, dann stark verzögert“, ärgert sich Aschour.
Aus diesem Grund habe sie nun eine Online-Petition gestartet. „Der Zwischenstand: Über 200 Unterstützungserklärungen in weniger als 24 Stunden“, erzählt die Reiterin.
Gerald Oitzinger, Leiter des ÖBf-Forstbetriebes Wienerwald, weist ihre Kritik zurück. „Die Österreichischen Bundesforste stellen im Wienerwald rund 220 Kilometer Forststraßen und sonstige Wege als Reitwege zur Verfügung. Damit gibt es hier das dichteste Netz an Reitwegen in ganz Österreich“, betont er.
Man entferne regelmäßig gefährliche Bäume und setze durch Unwetter und Holzernteeinsätze beschädigte Wege schnellstmöglich wieder instand, versichert Oitzinger. Zum Thema Schotter auf den Straßen arbeite man gemeinsam mit der „Reitregion Wienerwald“ an Lösungen.
„Forststraßen müssen aufgrund der intensiven Nutzung regelmäßig instandgesetzt werden. Aus ökologischen und ökonomischen Gründen wird dafür spezielles Schottermaterial aus der Region verwendet“, erläutert der Betriebsleiter. „Da es bei frischen Schotterungen einige Monate dauern kann bis sich das Material verfeinert und verfestigt, wird extra ein entsprechender, pferdegerechter Seitenstreifen zum Bereiten zur Verfügung gestellt.“
Mit der Reitregion Wienerwald stehe man „in gutem und regelmäßigem Austausch“, so Oitzinger. „Viele Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit umgesetzt. Aktuelle Infos zu Streckensperren können etwa über www.bundesforste.at/wienerwald eingesehen werden.“
Jürgen Alt-Krauss, Obmann der Reitregion, sieht die Situation allerdings nicht so rosig. „Wir fühlen uns in der Kommunikation mit den Bundesforsten leider immer eher als Bittsteller, nicht so sehr als Vertragspartner“, sagt er. „Es gibt nur selten Rückmeldungen.“ Bereitbare Seitenstreifen auf geschotterten Forststraßen gebe es in der Praxis kaum, klagt er, dafür immer wieder Konfliktsituationen mit Mountainbikern. „Es sind rund 100 Reiter betroffen und die kochen derzeit ganz gewaltig.“
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