Neues System für Park-and-Ride-Anlagen: Ticketcode ist der Schlüssel

Auch in der Stockerauer Park-&-Ride-Anlage wird die Zufahrt nun mit dem neuen ÖBB-System geregelt.
Eigentlich war ja immer glasklar, wofür die Park-&-Ride-Anlagen der ÖBB gedacht sind. Nämlich für Pendler, die ihr Auto abstellen und mit dem Zug weiterfahren. Die gelebte Praxis war jedoch jahrelang eine andere: Vor allem im städtischen Bereich wurden die Anlagen gerne als kostenfreie Parkmöglichkeit genutzt. Für die Bahnkunden blieb in den überfüllten Anlagen oft kein Platz mehr.
Nachdem einige Gemeinden bereits begonnen hatten, individuelle Lösungen zu suchen, testeten die ÖBB in St. Valentin 2021 ein neues Modell: Anstatt auf Schranken setzte man auf Kennzeichenregistrierung und Ticketautomaten.
Sprich: Bei der Einfahrt wird das Kennzeichen des Fahrzeuges abgelesen. Wer das Parkhaus wieder verlässt, muss am Automaten den Code seines Fahrscheins einlesen lassen. Gedruckte Fahrscheine können genauso gescannt werden wie digitale Fahrscheine, das sogenannte „Handy-Ticket“.
Nur wer bei der Ausfahrt kein Ticket vorweisen kann, muss zahlen – nämlich satte 50 Euro.
Mittlerweile hat das Modell Schule gemacht
An 13 Standorten gibt es das neue System bereits. Dazu gehören neben St. Valentin auch St. Pölten, Baden, Korneuburg, Klosterneuburg, Leobersdorf, Amstetten, Mödling, Hollabrunn, Melk und Wiener Neustadt. Zuletzt wurde das System in der Bahnhofs-Parkgarage Stockerau und am Park-&-Ride-Parkplatz in Gerasdorf installiert.
➤ Mehr lesen: Es wird eng in St. Pölten: Mit neuen Garagen wächst auch die Kritik
„Um die widmungsgerechte Nutzung von Park-&-Ride-Anlagen sicherzustellen, hat die ÖBB-Infrastruktur AG gemeinsam mit dem Land Niederösterreich ein modernes, zeitgemäßes Zufahrtssystem entwickelt. Dadurch wird gleichzeitig gewährleistet, dass ausschließlich den Nutzer und Nutzerinnen des öffentlichen Verkehrs ausreichend Abstellplätze zur Verfügung stehen, um bequem und rasch auf die umweltfreundliche Bahn umsteigen zu können“, sagt Christopher Seif, Sprecher der ÖBB.

Bei der Ausfahrt aus der Park-&-Ride-Anlage liest ein Automat den Ticketcode ein.
Und die Erfahrungen der ÖBB sind bisher durchwegs positiv: „Das System hat sich bereits gut bei den Pendler und Pendlerinnen etabliert und bewährt – es stehen mit Einführung des Systems sichtlich mehr Stellplätze für Bahnkunden und -kundinnen zur Verfügung“, zieht Seif Bilanz.
Vor allem Pendler mit Jahres-, Monats- oder Wochentickets profitieren von dem System, reicht es doch, sein Ticket einmal am Automaten registrieren zu lassen. Die Parkberechtigung ist dann auf Dauer des Gültigkeitszeitraumes des Fahrscheins hinterlegt, die Ampel an der Ausfahrt schaltet auf Grün.
Manche Fahrer wünschen sich bessere Kennzeichnung
Jene Fahrer, die das Zug-Angebot nur selten nützen, würden sich laut den Erhebungen der ÖBB eine bessere Kennzeichnung an den Parkanlagen wünschen. „Dieses Feedback nehmen wir gerne an und werden im kommenden Jahr die Beschilderung und Kundeninformation evaluieren“, kündigt Seif an.
➤ Mehr lesen: Schluss mit Gratis-Parken: ÖBB-Garage wird mit Kameras ausgestattet
Es läuft also gut mit dem neuen Zufahrtsmodell. An welchen Bahnhöfen es noch ausgerollt wird, ist laut Seif noch offen.
„Standortzusagen werden gemeinsam mit unseren Vertragspartnern – Land NÖ und den jeweiligen Standortgemeinden – verhandelt“, betont er. Standorte mit hoher Auslastung, vor allem im Umfeld von Wien und größere Anlagen in Niederösterreich, würden beim Roll-Out jedoch bevorzugt. Außerdem werden neue Services getestet, wie das Buchen von ausgewählten Stellplätzen auf Park-&-Ride-Anlagen.
Neue Parkflächen nahe Wien geschaffen
Vergangene Woche wurde außerdem eine provisorische Park-&-Ride-Anlage beim Bahnhof Groß-Enzersdorf offiziell in Betrieb genommen. Damit stehen in Niederösterreich weitere 72 Stellplätze für Pendlerinnen und Pendlern zur Verfügung.
Die neue Parkfläche befindet sich auf einem Grundstück der Stadtgemeinde. Die Fläche für den Parkplatz wurde bis zu einer Tiefe von 1,2 Metern ausgehoben. Mit dem Einbau eines Unterbaus, einer 30 Zentimeter starken Frostschutzschichte und einer 20 Zentimeter starken Schotterschichte wurde der provisorische Parkplatz hergestellt.
Lediglich der Einfahrtsbereich wurde auf eine Länge von rund 20 Metern mit Asphalt ausgeführt, um eine Verschmutzung der Landesstraße zu vermeiden. Der Parkplatz wurde zu den Äckern und den Straßen hin mittels Holzgeländer abgegrenzt.
Mit einem Gesamtkostenaufwand von mehr als 1,5 Millionen Euro wurden seit Ende 2012 zusätzlich rund 3.000 Stellplätze im Rahmen der Errichtung von Park-&-Ride-Provisorien großteils rund um Wien durch das Land NÖ errichtet.
Kommentare