Nach Amoklauf in Graz: Landessicherheitsrat in NÖ nimmt Arbeit auf

Eine Woche nach dem schockierenden Amoklauf in Graz hat in Niederösterreich ein neu geschaffenes Gremium erstmals seine Arbeit aufgenommen: Der Landessicherheitsrat tagte unter dem Vorsitz von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im St. Pöltner Landhaus.
Das Gremium war im März einstimmig von der Landesregierung beschlossen worden und soll künftig als zentrale Plattform für Sicherheitsfragen im Bundesland dienen.
Bei der ersten Sitzung stand die standen die Folgen der schrecklichen Bluttat in der steirischen Landeshauptstadt im Vordergrund.
Ob es jetzt zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen in den Bildungseinrichtungen in NÖ kommt, steht noch nicht fest, man werde sich verschiedene Möglichkeiten "anschauen", sagte Mikl-Leitner, die aber auch betonte: "Schulen müssen sichere Orte des Miteinanders und der Begegnung bleiben, wir wollen sie aber nicht in Hochsicherheitsbunker verwandeln."
Krisenpläne präsenter machen
Bereits kurz nach dem Amoklauf in Graz hatte Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) ein Gespräch mit der Polizei, Schulpsychologen und dem Jugendrotkreuz geführt. Dabei wurde eine Informationsoffensive für Lehrpersonal und Direktoren festgelegt, um Krisenpläne präsent zu machen. Der Kontakt mit den Ansprechpartnern bei der Polizei wurde nochmals in Erinnerung gerufen, zusätzliche Weiterbildungsangebote für Pädagogen etwa zu Verhalten in Krisensituationen soll es ebenfalls geben.
Bildungsdirektor Karl Fritthum berichtete, dass im laufenden Schuljahr bereits 61 Bedrohungslagen an Schulen professionell abgearbeitet wurden. „Unsere Schulen sind vorbereitet. Es gibt konkrete Krisenpläne, Handlungsanleitungen und Checklisten, die laufend evaluiert werden“, so Fritthum.
Kampf gegen den radikalen Islam
Im Blick hat der Landessicherheitsrat aber auch den Kampf gegen den radikalen Islam. "Radikale Ideologien, die unsere Werte ablehnen, sind die Wurzel vieler Terroranschläge der letzten Jahrzehnte. Hier müssen wir frühzeitig gegensteuern“, sagte FPÖ-Landesvize Udo Landbauer.
Noch immer präsent ist zudem die Hochwasserkatastrophe aus dem Jahr 2024. Militärkommandant Brigadier Georg Härtinger, Feuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und Zivilschutzpräsident Christoph Kainz unterstrichen die Bedeutung von Kooperation, Vorbereitung und Resilienz.
Die Erfahrungen aus der Flut seien bereits in neue Einsatzkonzepte eingeflossen. Notruf NÖ-Geschäftsführer Josef Schmoll verwies auf die besondere Rolle der Notrufzentralen in Krisensituationen.
Der Landessicherheitsrat soll künftig mindestens einmal jährlich tagen – bei Bedarf auch häufiger.
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