Nach Alkolenker-Unfall: Feuerwehr bei nächtlichem Einsatz beschimpft

Feuerwehrauto
Ehrenamtliche Helfer schockiert über verbale Attacken nach Verkehrsunfall in Wiener Neustadt.

"Betroffen und verwundert" zeigt man sich seitens der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt nach einem Einsatz am Freitagabend. Gegen 21.30 Uhr hatte ein Alkolenker am Stadtrand vor einem Gastronomiebetrieb einen Verkehrsunfall verursacht. Dabei gab es auch einen Verletzten. Ein Mann aus Winzendorf musste von der Rettung behandelt werden.

Als die Helfer am Ort des Geschehens eintrafen, sahen sie sich jedoch noch mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert. Denn ein offensichtlich alkoholisierter Anrainer - nicht der Unfalllenker - attackierte sie plötzlich verbal. Die wüsten Beschimpfungen des Mannes sind auch auf einem Handy-Video dokumentiert.

"Unsere Einsätze werden aus mehreren Gründen aufgenommen bzw. die Einsatzstellen fotografiert. Zu allererst geht es um den Zustand des Fahrzeuges vor der Bergung, um die Lage und um die Einsatzdokumentation zur Qualitätssicherung", erklärt der Leiter des Presseteams, Richard Berger. "Oft können Fotos und Videos dann für die eigentliche Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden. Es kommt immer wieder zu kleineren Querelen, weil ein Passant nicht vorbeigehen kann oder ein Autofahrer eine Umleitung in Kauf nehmen muss, daran haben wir uns schon gewöhnt", so Berger.

"Opfern unsere Freizeit"

Feuerwehrkommandant Christian Pfeiffer betont jedoch: "Wenn unsere Leute beschimpft werden, dann hört sich der Spaß auf. Wir opfern unsere Freizeit für die Sicherheit aller. Auch wenn es 'nur' um einen Blechschaden geht: eine Unfallstelle birgt das Risiko von Folgeunfällen, Flüssigkeiten treten aus, zumindest eine Sicherung der Unfallstelle muss professionell aufgebaut werden. Es geht auch um die Sicherheit unserer freiwilligen Feuerwehrmitglieder", erklärt Pfeiffer den Aufwand einer "einfachen Bergung".

Der Alkoholisierte beschwerte sich über die Sperre der Straße während der Bergungsarbeiten, meinte, er hätte das Unfallfahrzeug auch selbst mit seinem Pkw abschleppen können, der Einsatz der Feuerwehr wäre also gar nicht notwendig gewesen. Man solle sich "nicht wichtig machen".

Pfeiffer lädt ein: "Wenn jemand das Gefühl hat, dass bei einem Einsatz etwas nicht so läuft, wie es sein sollte, dann kann er uns über unser Kontaktformular schreiben. Wir nehmen Beschwerden ernst, diese müssen, nein dürfen aber nicht von Emotionen und mit Beschimpfungen unseren Ehrenamtlichen gegenüber ausgeführt werden."

Anzeige wurde erstattet

Beim Einsatz am Freitag sei "alles nach Vorschrift und gemäß unserer hohen Ausbildungsstandards abgelaufen", betont der Kommandant. "Es ist uns unbegreiflich, was den Herrn dazu veranlasst hat, derart ausfällig zu werden und unsere zum Teil sehr jungen und motivierten Kameraden derart zu beschimpfen", zeigt sich Pfeiffer enttäuscht.

Die Feuerwehr wird den Fall nun auch rechtlich prüfen lassen. "Die Polizei hat eine Anzeige von uns erhalten", bestätigt Pressesprecher Berger. Die Behinderung des Einsatzes und Ehrenbeleidigung stehen dabei im Raum.

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