Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

Im „Golfsrudel“ befinden sich besondere Autos, wie ein voll ausgestatteter Wohnwagen
Im „Golfsrudel“, dem weltweit größten Golf-Museum, gibt es viele Schätze. Vom ältesten Golf bis zu einer Modell ohne Türen und Gurten.

Von Natalie Schmidt und Luna Flora Weisz

Der älteste Golf, ein Golf mit einer Million Kilometern, der älteste elektrische Golf im Originalzustand – diese Liste an Raritäten ließe sich noch fortsetzen. Zu finden sind sie in Stockerau (Bezirk Korneuburg), im Museum „Golfsrudel“ von Josef Juza. Weltweit ist es das größte seiner Art.

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Die Leidenschaft des 64-Jährigen für das VW-Modell entfachte, als er im Golf GTI eines Freundes mitfuhr. „Ich wollte so einen auch einmal fahren“, erinnert sich der Niederösterreicher. Er legte sich selbst einen Golf I zu, musste ihn aber verkaufen, als er auf das neuere Modell wechselte. Diesen Schritt bereute er ein bisschen, könnte man wohl sagen. Denn später suchte er gezielt nach dem „1er GTI“. Juza fand ihn – „und nebenbei auch noch ein paar andere Modelle“, erzählt er von den Anfängen.

Suche im Internet

Die Golfs entdeckte er hauptsächlich im Internet, zum Beispiel auf eBay. Damals kosteten die billigsten Wagen gerade einmal 50 Euro. „Ich habe das Glück, dass ich vor langer Zeit angefangen habe. Heute wäre das nicht mehr möglich“, ist sich der gebürtige Stockerauer sicher. Seine Sammlung ist einzigartig.

„Selbst VW hätte gerne das eine oder andere Modell von mir“, freut sich der hauptberufliche Rauchfangkehrer. 120 Wagen, davon etliche Einzelstücke und Autos aus limitierten Auflagen, sind auf Juzas Gelände zu finden. Aus Platzgründen kann er lediglich 85 Golfs gleichzeitig herzeigen. Die anderen warten in einem Nebengebäude auf ihren Einsatz: In jeder Saison gibt es einen anderen Ausstellungsschwerpunkt.

Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

Im „Golfsrudel“ befinden sich besondere Autos, wie  ein voll ausgestatteter Wohnwagen.

Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

Rarität: Der älteste elektrische Golf, der original erhalten ist.

Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

Dieser Golf ohne Türen und Gurte war einst zugelassen.

Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

Über eine Million Kilometer fuhr ein einziger Deutscher mit seinem geliebten Wagen.
 

Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

Anhand dieses speziellen Aufbaus kann man sich genau ansehen, wie der Motor arbeitet.

Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

Barbie und Ken in ihrem rosafarbenen Golf dürfen natürlich nicht fehlen.

Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

In den Vitrinen ist Spielzeug aller Art, aber auch Weihnachtsschmuck ausgestellt.

Museum: In Stockerau treten die Golfs im Rudel auf

Das Lenkrad auf der „falschen Seite“ hat der Golf I, der in Südafrika produziert wurde.

Heuer liegt der Fokus auf Cabrios, 2024 wird „50 Jahre Golf“ gefeiert. Die Autos werden im Winter umgestellt, in diesem Zeitraum hat das Museum geschlossen. Fast alle Autos gehören Juza selbst, in seiner Sammlung gibt es nur wenige Leihgaben.

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Als der 64-Jährige anfing, Golfs zu kaufen, hatte er noch nicht die Absicht, ein Museum zu gründen. Mit dem Erwerb der Räumlichkeiten 2007 änderte sich das jedoch. Das „Golfsrudel“ wurde 2019 eröffnet, früher ließ es Juzas Berufstätigkeit nicht zu. Das Museum betreibt er alleine, ohne Mitarbeiter. Der Name „Golfsrudel“ leitet sich übrigens von „Wolfsrudel“ ab, erzählt er.

Mit Wolfsburg, einer der Produktionsstätten des Golf I, habe das aber nichts zu tun. Abgesehen von Wolfsburg wurde diese Serie auch in Sarajevo, Brüssel, den USA, Südafrika und Mexiko hergestellt. Juza hat aus jedem Land ein Modell – nur das aus Mexiko fehlt. „Eigentlich habe ich keinen Platz und sammle nicht mehr, aber für den Golf I aus Mexiko könnte ich eine Ausnahme machen“, überlegt er.

Auf zwei Autos ist der Stockerauer besonders stolz: Auf den allerersten Golf (Baujahr 1973) und den Elektro-Golf. Das Vorserien-Modell, der einzige Golf mit Schiebetür, verlieh er sogar für eine Ausstellung nach Deutschland.

Spannende Geschichten

„Hinter vielen Golfs steht eine interessante Geschichte“, schwärmt Juza. Zum amerikanischen Modell des Golf III etwa gab es eine elektrische Gitarre, die man am Autoradio anstecken und über die Lautsprecher nutzen konnte. Andere Wagen wurden von den früheren Besitzern für die eigenen Zwecke umgebaut und sind deshalb einzigartig.

Juzas Begeisterung für Golfs beschränkt sich aber nicht nur auf die fahrbaren Untersätze selbst, sondern auch auf die Fan-Artikel von VW. Passend zum aktuellen Hype um Barbie hat er etwa ein entsprechendes Spielzeugauto. Zudem findet man etliche Modelle – im Maßstab 1:18 oder auch einmal aus Holz für Kinder –, eines von drei „GTI-Fahrrädern“, VW-Badebekleidung, Christbaumkugeln und sogar Essstäbchen.

Im Museum warten viele weitere spannende Ausstellungsstücke auf Besucher. Zu besichtigen sind sie von Anfang April bis Ende Oktober an Wochenenden sowie Feiertagen. Mehr Infos unter golfsrudel.at

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