Mordfall Kammerer: Verdächtiger bleibt in U-Haft

Auf einem Regal stehen gerahmte Fotos, eine Kerze und kleine Figuren.
Ein 29-Jähriger steht im Verdacht, im Jahr 2005 seine Studienkollegin erstochen zu haben.

Im Fall der im Jahr 2005 in Innsbruck erstochenen Studentin aus Niederösterreich ist die Untersuchungshaft über den 29-jährigen Tatverdächtigen um weitere vier Wochen verlängert worden. Dies sagte der Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayr, am Dienstag. Danach würde erneut eine Haftprüfungsverhandlung stattfinden.

Der Tatverdächtige wurde vergangenen Montag von Wien nach Innsbruck überstellt. Nähere inhaltliche Angaben zu dem Fall wollte Mayr nicht machen.

Hautschuppenanalyse

Der Niederösterreicher bestritt bisher, seine frühere Studienkollegin Daniela Kammerer ermordet zu haben. Der 29-jährige war am 22. Dezember aus Australien kommend am Flughafen Wien-Schwechat verhaftet worden. Beamte des Cold Case Managements des Bundeskriminalamts hatten den Fall im November 2012 in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Tirol neu aufgerollt. Aufgrund dieser Ermittlungen wurde der Mann als möglicher Täter ausgeforscht. Offenbar dürften dem in Australien Arbeitenden unter anderem neue Untersuchungsmöglichkeiten zum Verhängnis geworden sein. Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft berichtete, dass unter anderem eine Hautschuppenanalyse "entsprechende Ergebnisse" gebracht habe.

Anwalt: "Kein Motiv"

Martin Wolf, der Anwalt des tatverdächtigen Niederösterreichers, hat erklärt, es fehle bei seinem Mandanten "komplett an einem Motiv". Den von der Staatsanwaltschaft als ausschlaggebend für die Verlängerung der Untersuchungshaft angegebenen, weiterhin geltenden "dringenden Tatverdacht" halte er deshalb für "nicht nachvollziehbar", sagte Wolf gegenüber " ORF Radio Tirol".

Die Verlängerung der U-Haft sei aber für ihn nicht überraschend gekommen. Schließlich seien seit der Verhaftung seines Mandanten "keine neue Schritte" gesetzt worden und somit nichts Belastendes, aber auch nichts Entlastendes zutage getreten, meinte der Anwalt. Der 29-Jährige sei ein "persönlicher Bekannter" des Opfers gewesen. Durch die deshalb gemeinsam verbrachte Zeit seien auch die im Zuge einer Hautschuppenanalyse offenbar gefundenen Spuren zu erklären. Er gehe jedenfalls von der Unschuld des Niederösterreichers aus, so Wolf.

Messerstiche

Kammerer war am 23. Juni 2005, zwei Tage vor ihrem 20. Geburtstag, in den frühen Morgenstunden im Innsbrucker Stadtteil Pradl erstochen worden. Ein Pensionist fand die blutüberströmte Leiche der Niederösterreicherin vor einer Telefonzelle. Die junge Frau war mit zwei Messerstichen in den Brustbereich und in den Rücken getötet worden. Die vom Täter verwendete Tatwaffe, vermutlich ein Küchenmesser, konnte trotz umfangreichen Suchaktionen nicht sichergestellt werden.

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