Mit dem Lift in die Lüfte: Sport am Hirschenkogel
Als sich die Seilbahn in Bewegung setzte, und schaukelnd auf den Hirschenkogel fuhr, war das ein Spektakel. „Die ganze Schule war bei der Eröffnung eingeladen“, erinnert sich Semmerings Altbürgermeister Horst Schröttner, der an diesem 8. August 1953 dabei war.
Nicht nur der damalige Ortschef Anton Purkhart nahm im neuen Sessellift Platz, auch Schröttners kleiner Bruder wagte die Fahrt von 996 auf 1.324 Höhenmeter. 113 Sessel konnten von da im Sommer und im Winter Sportler und Besucher zur Bergstation transportieren.
Mit der Eröffnung der Einsesselbahn begann die Hochzeit des Semmering als Skigebiet. Bereits 1951 hatte Bürgermeister Purkhart beim Österreichischen Beauftragten der Marshallhilfe wegen eines Kredits für die Errichtung vorgesprochen, dennoch mussten etwa im Jänner 1952 die Österreichischen Skimeisterschaften mit der Olympiamannschaft vor 6.000 Zusehern noch ohne Lift stattfinden.
Die Sportler mussten den Anstieg vor dem Start zu Fuß bewältigen. Doch der Wunsch nach Modernisierung war groß. So wurden 1952 die Sprungschanze auf FIS-Norm ausgebaut sowie die Abfahrtspisten verbessert, im Jahr darauf begannen dann die Bauarbeiten für den Berglift Hirschenkogel.
Gehen statt fahren
Vom ersten Betriebstag bis zum Jahresende wurden 55.300 Personen befördert. „Damit waren dann die ganzen Meisterschaften möglich“, erzählt der Altbürgermeister. Er selbst verzichtete übrigens eher auf die Seilbahnfahrten. „Wir haben die Ski zu den Leuten im Sessellift raufgereicht und oben haben die sie in den Schnee fallen lassen, erinnert er sich. Er selbst sei dann die Lifttrasse hinaufgestapft. Das sei billiger gewesen und man habe sich nicht knapp eine Stunde anstellen müssen.
Am 7. März 1954 konnte der 100.000 Liftgast begrüßt werden, kurz darauf besuchte Skiweltmeisterin Trude Klecker offiziell den Hirschenkogel. Sie hatte dort das Skifahren gelernt. Bei den Österreichischen Skimeisterschaften 1955 zogen Teilnehmer wie Anderl Molterer, Toni Sailer oder Ernst Hinterseer das Publikum an. 80.000 Zuseher kamen. Im Jahr darauf waren bereits mehr als 500.000 Liftgäste bergwärts gefahren.
1957 wurde erneut investiert: In bessere Pisten, auch ein Schlepplift wurde am Osthang errichtet. Weitere folgten. Mit der Übernahme der Lifte durch Markus Pausackerl wurde die Ära des Zauberbergs, wie man sie heute noch kennt, eingeleitet.
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