Missstände bei Zulieferbetrieb von Berger Schinken entdeckt

Schweinezucht
Der Verein gegen Tierfabriken hat davon Fotos veröffentlicht. Das Unternehmen will künftig engmaschiger kontrollieren.

Dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) wurden Fotos und Videos zugespielt, die heute veröffentlicht wurden. Diese zeigen Missstände bei einem Zulieferbetrieb für Berger Schinken (Sitz: Sieghartskirchen, Bezirk Tulln).

"Berger-Schinken wirbt mit besonderem Tierwohl und regionaler Schweinemast. Dafür ist auf der Webseite sogar ein Betrieb mit Foto präsentiert, der einen Vorzeigestall mit Stroheinstreu für etwa 200 Schweine führt. Doch in den beiden Fabriksgebäuden desselben Betriebs dahinter vegetieren etwa 2.000 Schweine auf einem verdreckten Vollspaltenboden ohne jede Stroheinstreu dahin", wird vonseiten des VGT kritisiert.

Kontrollen haben versagt

Rudolf Berger, Geschäftsführer von Berger Schinken, zeigt sich betroffen von den Bildern. „Die Einhaltung der gesetzlichen Grundlagen in der Tierhaltung ist für uns nicht verhandelbar. Selbstverständlich müssen alle unsere Zulieferbetriebe diese Voraussetzungen erfüllen - wir kontrollieren diese sowohl durch eigene Tierwohlbeauftragte als auch durch öffentliche Kontrollstellen. Diese Kontrollen haben hier augenscheinlich versagt."

Künftig werde man alle 44 Vertragslandwirte von unabhängigen und anerkannten Fachleuten noch engmaschiger als bisher kontrollieren lassen, sagt Berger. Den Sachverhalt und die Vorwürfe würde man nun prüfen. Dafür hofft man bei Berger, das vollständige Bildmaterial zu bekommen.

Kritisiert werden vom VGT in erster Linie die Haltungsbedingungen der Tiere auf Vollspaltenböden sowie das Fehlen von Beschäftigungsmaterial. Zudem gäbe es verletzte Tiere im Stall (siehe Bild oben).

Berger unterstützt VGT

Den Wunsch, Vollspaltböden durch andere Böden zu ersetzen, unterstützt Berger. „Das ist eine Entscheidung des Gesetzgebers. Wir sind mehr als willens, hier umzustellen und tun das bereits bei den ersten Vertrags-Landwirten.“ Berger kooperiert bereits jetzt mit vier Bauern, die exakt jene Maßnahmen, die Tierschutzorganisationen fordern, umsetzen: Doppelte Fläche, Auslauf für die Tiere ins Freie, Ringelschwänze, Stroheinstreu, Kastration unter Narkose sowie regionales, gentechnikfreies Futter.

Tierschutzproteste finden am Mittwoch, den 17. Juni, vor den Landwirtschaftskammern jedes Landes statt. Ein Verbot des Vollspaltenbodens und eine verpflichtende Stroheinstreu werden gefordert.

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