Minister zu Besuch: Welche Deals NÖ mit Usbekistan machen will
Bakhityor Saidov war zu Gast in Niederösterreich.
2024 war für Niederösterreichs Exportwirtschaft kein gutes Jahr. Das Volumen sank insgesamt um 5,4 Prozent; vor allem zu wichtigen Handelspartnern wie Deutschland oder Frankreich wurden teils große Einbrüche verzeichnet. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach von einem „Wohlstandsmotor, der ins Stottern geraten sei“.
Die Lage ist auch deshalb gefährlich, weil jeder zweite Euro außerhalb Österreichs verdient wird und jeder fünfte Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Export abhängt.
Unterdessen versucht die Landespolitik, vor allem die internationalen Wirtschaftsbeziehungen auszubauen bzw. zu verbessern. Im Mai reiste Mikl-Leitner mit einer Delegation nach Japan, jetzt empfing sie den usbekischen Außenminister Bakhityor Saidov.
Im Zentrum des Treffens standen wirtschaftliche Kooperationen, technologische Projekte und neue Chancen im digitalen Bereich.
„Digitale Brücken bauen“
„Ich sehe enormes Potenzial, die Zusammenarbeit mit Usbekistan weiter auszubauen. Gemeinsam können wir wirtschaftliche, wissenschaftliche und vor allem digitale Brücken bauen und damit beide Regionen nachhaltig stärken“, sagte Mikl-Leitner.
Der Handel zwischen Niederösterreich und Usbekistan wächst seit Jahren: 2024 exportierte Niederösterreich Waren im Wert von rund 10,2 Millionen Euro nach Usbekistan – bei Importen von lediglich 1,7 Mio. Euro. Der Handelsüberschuss beträgt damit über 8,5 Millionen Euro.
Besonders gefragt sind laut Wirtschaftskammer Maschinen, elektrische Geräte, optische Instrumente und pharmazeutische Produkte. Aus Usbekistan kommen vor allem tierische Waren, Früchte, Textilien sowie Seifen- und Waschprodukte. Die Zahlen zeigen jedoch, dass die wirtschaftlichen Beziehungen noch ausbaufähig sind.
"Hebel für die Zukunft"
Ein Schwerpunkt der Gespräche lag auf einer technologisch hochrelevanten Neuerung: Usbekistan hat kürzlich eine steuerfreie Zone für KI-, Daten- und Rechenzentrumsprojekte geschaffen. Für Niederösterreich – insbesondere das Haus der Digitalisierung – eröffne das neue wirtschaftliche Möglichkeiten, hieß es.
„Die digitale Freizone in Usbekistan ist ein klarer Hebel für die Zukunft unserer heimischen Wirtschaft“, betonte die Landeshauptfrau. „Sie verbindet unsere Stärken in Forschung, nachhaltiger Energie und Innovation mit einem attraktiven Investitionsstandort in einer strategisch bedeutenden Region.“
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