Mehr Recycling durch weniger Mülltrennen
Einen Joghurtbecher fachgerecht zu entsorgen, erforderte in NÖ bisher viele verschiedene Handgriffe: Etikett zum Altpapier, Becher in den Gelben Sack und Deckel in die Blaue Tonne.
Ab 1. Jänner 2023 fällt zumindest ein Schritt weg. Denn künftig können alle Leichtverpackungen – also etwa Plastik, Aluminium aber auch Gebinde aus Holz, Porzellan oder Kork – im Gelben Sack (oder der Gelben Tonne) entsorgt werden.
Technik ersetzt Trennen
Bisher galt diese Regelung in NÖ nur teilweise, mit der Umstellung ziehen ab 2023 auch 17 weitere Abfallverbände im Land nach. Nur nicht der Bezirk Gmünd – dort entschied sich der Verband für eine Umstellung erst mit 2025. Statt nur etwa PET-Flaschen dürfen aber auch dort mit kommenden Jahr alle Kunststoffverpackungen in den Gelben Sack wandern. Damit ist Gmünd ganz im Zeitplan des Bundes, der die österreichweite Vereinheitlichung 2025 einführen will.
Nachdem jahrelang das richtige Mülltrennen gepredigt wurde, klingt diese Neuerung zunächst nach einem Rückschritt. Dem ist aber nicht so, denn: „Die Technik im Sortierbereich hat sich massiv geändert“, erklärt Anton Kasser, Präsident der NÖ Umweltverbände. Um möglichst viele Wertstoffe aus dem Müll zu filtern, werde der Sack sowieso aufgerissen und maschinell sortiert. Entsprechende Sortiermaschinen werden aktuell im ganzen Land gebaut.
Mit dem neuen Sammelkonzept hofft man auch, die Recyclingquote in NÖ erhöhen zu können. Momentan liegt diese bei allen Abfällen zwar schon bei 63 Prozent, bei Leicht- und Metallverpackungen habe man hier aber noch Aufholbedarf. In diesem Bereich werden nämlich nur 25 bis 30 Prozent recycelt.
Einfachere Entsorgung
Die Vereinheitlichung der Trennsysteme würde für jeden Haushalt künftig eine „erhebliche Erleichterung“ darstellen, ist auch Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) überzeugt.
So werden mit der Neuerung nun auch Metallverpackungen direkt vor der Haustüre abgeholt. Die Sammelstellen – also die Blauen Tonnen – haben damit ausgedient. „Je näher die Sammlung bei den Bürgerinnen und Bürgern ist, desto höher sind die Sammelmengen“, zeigt laut Pernkopf die Erfahrung.
Bisher wurden landesweit jährlich rund 30.000 Tonnen Leichtverpackungen gesammelt. Bei den NÖ Umweltverbänden hofft man künftig auf 7.000 Tonnen zusätzlich.
Das sei auch in Anbetracht der Klimakrise wichtig: „Wir haben große Ressourcenthemen, deswegen ist es wichtiger, unsere bestehenden zu optimieren. Dazu gehört es auch, den Kunststoff noch besser und noch zielgerichteter zu sammeln“, erklärte Umweltverbände-Vizepräsident Roman Stachelberger.
Mülltrennung in der Praxis
Mit 1. Jänner 2023 kommen alle Verpackungen außer Glas und Papier in den Gelben Sack. Gemeinsam entsorgt werden also Verpackungen aus: Kunststoff wie Joghurtbecher und Kunststoffnetze, Materialverband wie Milchkartons, Kunststoff-Hohlkörper wie PET-Flaschen sowie Aluminium und andere Metalle wie Getränkedosen. Ebenso kommen Styropor, Textil-Verpackungen wie Jutesackerl, Holz wie kleine Obststeigen, Porzellan, Keramik, Ton und Steingut und ebenso Kork und biologisch abbaubare Materialien wie Folien aus Maisstärke in den Gelben Sack.
Da der Gelbe Sack so auch schneller voll wird, wird er künftig alle vier Wochen abgeholt. Auf den Sack-Rollen, die kostenlos etwa beim Gemeindeamt abgeholt werden können, sind künftig auch 13 statt bisher zehn Säcke aufgerollt. Mehrkosten entstehen für die Bürger keine.
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