Wie die Himmelstreppe von einer Nostalgiebahn zum Pendlerhit wurde

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Vor zehn Jahren bekam die Mariazellerbahn einen wichtigen Schub, heuer peilt sie einen Rekord an.

Zehn Jahre ist es her, da war die Mariazellerbahn, Österreichs längste Schmalspurbahn, ein zentrales Element der Landesausstellung „Ötscher:Reich – Die Alpen und wir“, die in Frankenfels, Neubruck und Wienerbruck stattfand. 

Diese Ausstellung im Mostviertel sorgte nicht nur für einen kräftigen Besucheransturm in der Region, sondern auch für einen nachhaltigen Aufschwung der Bahn.

„Damals war es eine rein touristische Strecke mit veralteter Infrastruktur. Heute ist sie für viele Pendler eine attraktive Alternative zum Auto geworden“, erzählt Uwe Thier, Triebfahrzeugführer aus Ober-Grafendorf (Bezirk St. Pölten).

Erlebniszug Ötscherbär

Ein Erfolgsfaktor, so wird man in der Növog nicht müde zu betonen, sei die Positionierung der Mariazellerbahn als Verkehrsmittel für Alltag und Freizeit. Während die „Himmelstreppe“, ein modernes Triebfahrzeug, täglich Pendler und Schüler zur Arbeit und Schule bringt, erzählt der Erlebniszug Ötscherbär mit seinen nostalgischen Loks und Waggons die Geschichte der Bahn auf lebendige Weise.

Bilanz

Ergänzt wird das Angebot durch die Panoramawagen, die in der Sommersaison und im Advent mit kulinarischen Bahnerlebnissen die Gäste locken sollen.

Interessant ist auch ein Blick auf die Zahlen: 2014 transportierte die Mariazellerbahn noch rund 500.000 Fahrgäste – ein Jahr später, im Landesausstellungsjahr, waren es bereits 610.000. Dieser Rekord wurde durch stetige Investitionen im Jahr 2022 mit 618.700 Fahrgästen übertroffen – und im Jahr 2024 noch einmal deutlich: Trotz Unwettern nutzten 677.700 Menschen die Schmalspurbahn.

Ein Grund für das Fahrgastplus: Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 fährt die Bahn an Werktagen zwischen St. Pölten Hauptbahnhof und Kirchberg/Pielach auch nachmittags im Halbstundentakt. Insgesamt legte die Bahn 2015 noch rund 767.000 Zugkilometer zurück – 2025 werden es knapp eine Million sein.

Große Investitionen

Klar ist aber auch, dass der Aufbruch der alten Bahn in neue Zeiten viel Geld gekostet hat. Insgesamt wurden seit 2015 rund 60 Millionen Euro in die Weiterentwicklung der Mariazellerbahn investiert, mehr als 100 Arbeitsplätze in der Region geschaffen und 13 Bahnhöfe modernisiert.

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