Mann im Waldviertel entführt und misshandelt: Bis zu 15 Jahre Haft

In Krems hat es am Dienstagabend in einem zweitägigen Verfahren rund um eine Art Kidnapping im Waldviertel drei nicht rechtskräftige Schuldsprüche gegeben. Die Angeklagten wurden Gerichtsangaben zufolge u.a. wegen versuchten Mordes zu Haftstrafen im Ausmaß von sechs bis 15 Jahren verurteilt.
Den Beschuldigten wurde vorgeworfen, einen 45-Jährigen in ein Auto gezerrt, dort festgehalten und das Opfer schwer verletzt sowie mit dem Tod bedroht zu haben.
Der Erstangeklagte, ein 14-Jähriger und damit aus strafrechtlicher Sicht Jugendlicher, erhielt laut Gerichtsangaben sechs Jahre Haft. Für den Zweitangeklagten setzte es 13 Jahre Freiheitsstrafe, der 29-jährige Drittbeschuldigte fasste 15 Jahre aus. Bei beiden Letztgenannten erfolgte jeweils auch der Widerruf bedingter Strafnachsichten.
Seinen Ausgang genommen hatte der inkriminierte Vorfall am 21. November des Vorjahres in Allentsteig (Bezirk Zwettl). Das Trio soll das Opfer in dessen Wohnung zusammengeschlagen und den Mann später in den Pkw gezerrt haben.
Mehrere Stunden ging es danach mit dem Auto durchs Waldviertel, wobei der 45-Jährige stets am Verlassen des Fahrzeugs gehindert wurde. Mit Schlägen wurde der Festgehaltene bei zwei Stopps zur Zahlung von 10 Euro bei einem Zigarettenautomat sowie von 30 Euro bei einem Fast-Food-Lokal gezwungen.
45-Jähriger musste mehrere Wochen ins Krankenhaus
Im Wagen selbst wurde das Opfer misshandelt, u.a. sollen die Angeklagten eine Zigarette auf seinem Kopf ausgedrückt und es gewürgt haben. Auch mit einem Holzstock vorgenommene Schläge sorgten letztlich bei dem Mann für eine Schädelprellung, eine Rissquetschwunde über dem Auge sowie diverse Abschürfungen.

Diagnostiziert wurde auch eine posttraumatische Belastungsstörung, der 45-Jährige musste von 26. November bis 27. Dezember des Vorjahres stationär im Krankenhaus behandelt werden. Angelastet worden war den Beschuldigten u.a. versuchter Mord, Freiheitsentziehung sowie Erpressung.
Der von den Angeklagten bestrittene Vorwurf des versuchten Mordes bezog sich konkret auf den abschließenden Teil der kriminellen Tour. Ziel war ein Waldstück, die Angeklagten sollen dem Opfer angekündigt haben, dass es sich um seine "letzte Fahrt" handle.
Untermauert wurde diese Aussage mit weiteren Todesdrohungen. Dem 45-Jährigen gelang jedoch die Flucht. Er alarmierte die Polizei, die drei Personen wurden schließlich festgenommen. Für Aufsehen hatte die mutmaßliche Tatbeteiligung des erst 14-jährigen Beschuldigten gesorgt.
"Mein Mandant fühlte sich vom Opfer missbraucht", zitierte die Kronen Zeitung die Verteidigerin des Jugendlichen. Es sei zu sexuellen Handlungen zwischen dem Teenager und dem 45-Jährigen gekommen.
Davon erzählte der 14-Jährige seinen späteren Mitangeklagten, was den Ausgangspunkt für die Handlungen des Trios gebildet haben dürfte. Dem jüngsten der drei Beschuldigten wurden wegen früherer Vorfälle auch noch schwere Körperverletzung und gefährliche Drohung vorgeworfen.
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