Sportholzfällen als Hobby: Mit Axt und Säge gegen die Stoppuhr

Der Standing Block Chop zählt zu den Axt-Disziplinen.
Das Springboard ist Armin Kuglers liebste Herausforderung. "Das ist die schwierigste Disziplin, die Königsdisziplin", so der 34-Jährige. Ziel ist es, den gekennzeichneten Block an der Spitze eines über zweieinhalb Meter hohen Stamms mit der Axt zu durchtrennen. Um die benötigte Höhe zu erreichen, wird eine Kerben in das Holz geschlagen und ein Trittbrett darin befestigt.
Der Athlet klettert hoch und wiederholt diesen Vorgang ein weiteres Mal, bevor er zwei Meter über dem Boden den obersten, rund 27-Zentimeter dicken Teil des präparierten Baumes abtrennt. "Im Optimalfall in unter einer Minute. Dann ist man da in Europa gut dabei", ordnet Kugler ein. Er sollte es wissen. Schließlich ist der Waldviertler amtierender österreichischer Staatsmeister im Sportholzfällen.
Es ist bereits einige Zeit vergangen, seit Kugler das unkonventionelle Hobby - zunächst als Zuschauer und bald darauf als Teilnehmer - für sich entdeckte. Mit 16 Jahren begann sein Training beim Verein der Waldviertler Forstarbeiter in Langschlag.
"Dir werden am Anfang die Werkzeuge, die Sportgeräte zu Verfügung gestellt. Da kommt man dann auch relativ schnell hinein in das Ganze", erinnert sich der Forstwirt. "Dann trainiert man halt die Technik. Wie man den Schwung aufbaut, damit man die Schläge präzise platziert." Mittlerweile ist Kugler zehnfacher österreichischer Staatsmeister. Um diesen Titel zu erringen, gilt es in maximal sechs Disziplinen zu überzeugen.
Lieber Axt als Säge
Der Standing Block Chop sowie der Underhand Chop zählen gemeinsam mit dem Springboard zu den Axt-Disziplinen - Kuglers Favoriten. Stehende beziehungsweise liegende Stämme werden beidseitig schnellstmöglich durchtrennt. Je höher das Niveau, desto relevanter wird die Anzahl der benötigten Hiebe.
"Ich brauche normal acht Schläge auf der ersten Seite und acht Schläge auf der zweiten Seite und dann sollte das auf jeden Fall in unter 30 Sekunden erledigt sein", schildert der Waldviertler. Für weiches Holz reichen teils sechs Schläge aus.

Armin Kugler bei seiner Lieblingsdisziplin: dem Springboard.
Stock Saw, Single Buck und Hot Saw bilden die Säge-Disziplinen. Mit einer Motorsäge, mit einer Handzugsäge beziehungsweise mit einer Rennmotorsäge werden Scheiben von präparierten Blöcken geschnitten. Die Arbeit, insbesondere mit der für die Hot Saw benötigten Rennmotorsäge, verlangt ungebrochenen Aufmerksamkeit, denn: "Es geht brutal schnell."
Aufgrund der hohen Kettengeschwindigkeit müsse jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin gut trainieren, damit sich nichts verkantet. "Konzentriert muss man auf jeden Fall sein", so Kugler, beruhigt jedoch: "Allgemein muss man schon sagen, dass wirklich sehr wenig passiert." Am ehesten komme es zu kleinen Schnitte beim Reinigen oder Auspacken der Werkzeuge, "so Unachtsamkeitsgeschichten". Ihm sei nur ein Mann bekannt, der sich im Training eineinhalb Zehen abgehakt habe. "Aber sind auch wieder angenäht worden, war kein Problem. Nach zwei Monaten war es wieder gut", resümiert Kugler.
Waldviertler mit Herz und Seele
Hauptberuflich ist Kugler als Landwirt tätig. Er hat den Hof seines Vaters übernommen, genau wie die Begeisterung für die Arbeit mit Holz: "Ich bin schon als Kind mit meinen Vater in den Wald mitgegangen. Das hat mir immer schon getaugt." Auch ein Forstunternehmen betreibt der 34-Jährige seit zehn Jahren.
"Holz ist ein genialer Baustoff", findet Kugler. Es sei interessant, wie sich der Wald entwickle, etwa wenn man Durchforstungen durchführe. "Und wie sich die Baumarten verändern, wenn man eine herausnimmt oder Licht hinein bringt in die Waldbestände", beschreibt Kugler.
Zudem müsse man in der Forstwirtschaft langfristiger denken als in der Landwirtschaft: "Wenn ich eine Getreidesorte anbaue, die vielleicht in der Region nicht her passt, dann kann ich es im nächsten Jahr wieder korrigieren und etwas anderes Anbauen." Pflanze er hingegen in seinem Wald eine falsche Baumart, könne sich das negativ auf die nächsten Jahrzehnte auswirken.
In den vergangenen Wochen hat Kugler viel Zeit im Gehölz verbracht - das nasse Juliwetter hatte die Getreideernte erschwert. Doch nicht nur bei der Arbeit, auch in seiner Freizeit dürfte der 34-Jährige aktuell häufig zur Motorsäge greifen.
Am 8. und 9. August nimmt der Waldviertler zusammen Sportholzfällern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz am dritten Semifinale der Stihl Timbersports DACH-Saison in Neuhaus (OÖ) teil. Derzeit liegt er auf dem vierten Platz im DACH-Pro-Ranking und damit nicht weit entfernt, vom nächsten Titel.
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