Schwere Vorwürfe gegen Arzt in NÖ: Frühere OP-Termine gegen Bezahlung?

Schwere Vorwürfe gegen Arzt in NÖ: Frühere OP-Termine gegen Bezahlung?
Vorwürfe gegen Arzt am Universitätsklinikum St. Pölten: Bevorzugte Behandlung für Privatpatienten und mangelhafte Operationen.
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Ein Neurochirurg, der seit 2020 in der Neurochirurgieabteilung des Universitätsklinikums (UK) St. Pölten arbeitet und parallel eine Wahlarztpraxis in Wien betreibt, steht unter schwerem Verdacht. Das berichtet der ORF Niederösterreich. Laut einem anonymen Mitarbeiter des Spitals soll der Arzt über Jahre hinweg für seine Privatpatienten bevorzugte OP-Termine im Universitätsklinikum organisiert haben. Diese Termine wurden mit deutlich kürzeren Wartezeiten vergeben – statt der üblichen 46 Wochen sollen Privatpatienten innerhalb von zwei bis vier Wochen einen OP-Termin erhalten haben.

Interne Dokumente, die noe.ORF.at zugespielt wurden, zeigen, dass allein zwischen Juni und Dezember des vergangenen Jahres 40 solche bevorzugten Operationen vermerkt sind. Diese Praxis könnte dazu geführt haben, dass viele reguläre Patienten auf längere Wartezeiten angewiesen waren, was zu einer Überlastung der Operationstische und einer ungleichen Behandlung führte.

Ein weiterer Vorwurf betrifft die finanziellen Aspekte. Privatpatienten des Arztes sollen hohe Summen gezahlt haben – zum Beispiel eine Jahrespauschale von 4.000 Euro für „permanente Verfügbarkeit vor und nach dem Spitalsaufenthalt“. Im Gegenzug wurde ihnen offenbar eine bevorzugte Behandlung zugesichert, einschließlich schnellerer OP-Termine.

Fehlleistungen bei Operationen?

Der Arzt soll nicht nur unrechtmäßig Geld genommen haben, er soll auch nicht immer ordentlich gearbeitet haben. Ein Mitarbeiter des Klinikums berichtet von mehreren „deutlichen Operationsfehlleistungen“. Ein Patient soll nach einer Wirbelsäulenoperation inkontinent und bettlägerig geblieben sein, während bei einer anderen Patientin aufgrund eines fehlerhaften Eingriffs die Mobilität stark eingeschränkt wurde.

Das Universitätsklinikum St. Pölten hat sich mittlerweile von dem Arzt getrennt. In einer gemeinsamen Vereinbarung wurde das Arbeitsverhältnis aufgelöst. Die Vorständin des Klinikums, Elisabeth Bräutigam, erklärte, dass die Klinik erst kürzlich von den Vorwürfen erfahren habe und nun eine interne Untersuchung eingeleitet werde. Sie betonte jedoch, dass das Krankenhaus kein Privatspital sei und alle Mitarbeiter die gleichen Vorgaben einhalten müssten.

Der betroffene Arzt wies die Vorwürfe zurück und erklärte, dass die OP-Termine nach Dringlichkeit vergeben worden seien. Die Anschuldigungen über bevorzugte Behandlung und mangelhafte Operationen wurden von ihm entschieden abgelehnt.

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