Nach Facebook-Eklat: Bekanntes Gesicht kehrt in Kremser Gemeinderat zurück

Ein Gruppenbild von mehreren Personen der SPÖ, darunter Bürgermeister Molnar am rechten Rand. In der Mitte steht Klaus Bergmaier im Anzug und hält eine Urkunde.
Klaus Bergmaier (SPÖ) feiert sein politisches Comeback. Warum seine Rückkehr gleichermaßen für Freude und Kritik sorgt.

Da Michael Fertl seinen Wohnort demnächst wechselt, wurde jüngst ein Platz als Gemeinderat für die Kremser SPÖ frei. Wer sein Mandat übernimmt, ist bereits beschlossen: Bürgermeister Peter Molnar (SPÖ) hat Klaus Bergmaier kürzlich angelobt. Mit dem Berufsmusiker kehrt ein bekanntes Gesicht in die Kremser Kommunalpolitik zurück.

Insgesamt war Bergmaier zuvor 12 Jahre Mitglied des Gemeinderats. Ein von ihm veröffentlichtes Facebook-Posting führte 2022 dazu, dass der 54-Jährige sein Mandat freiwillig zurücklegte. 

Damals ließen veröffentlichte Chats von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), in denen sie die Sozialdemokraten als "Rotes Gsindl" bezeichnete, bei einigen die Wogen hochgehen - so auch bei Bergmaier. In einem später gelöschten Kommentar bezeichnete der gebürtige Kremser Mikl-Leitner als "die Puffmutter der Huren der Reichen", der KURIER hat berichtet

Freude bei der SPÖ

"Klaus Bergmaier ist ein sehr verdienstvolles und engagiertes Mitglied der Sozialdemokratie in Krems, der neben seinen mannigfaltigen künstlerischen und sozialen Aktivitäten vor allem auch sehr viel mit Jugendlichen und Schülerinnen sowie Schülern in Krems zusammenarbeitet", kommentiert Bürgermeister Molnar den Wechsel im Gemeinderat. 

Für seinen damaligen "Sager" habe sich Bergmaier unverzüglich, ernsthaft und glaubwürdig entschuldigt. "Damit ist für uns diese Angelegenheit auch vom Tisch, und wir freuen uns auf einen weiteren aktiven und engagierten Gemeinderat in Krems", so der Stadtchef.

Bergmaier selbst freue sich ebenfalls sehr, wieder im Gemeinderat sein zu können: "Ich werde meine Arbeit so machen, wie ich es immer gemacht habe, und das war glaube ich gut. Und bevor es zu dem Posting kam, hat sich nie jemand beschwert - auch nicht von den anderen Parteien." 

Aus seiner Sicht werde die damalige Aussage die Zusammenarbeit mit der ÖVP nicht tangieren. Er sei zudem nicht der einzige gewesen, der sich zu der Situation geäußert habe, und "es war ja damals eine Reaktion auf äußerst unschöne Meldungen, die über die Sozialdemokratie gemacht wurden."

Skepsis bei der ÖVP

Anders beurteilt Martin Sedelmaier, Stadtparteiobmann der Volkspartei Krems, die Nachbesetzung. Er bedauert den Rückzug von Fertl aus dem Gemeinderat und blickt kritisch auf Bergmaiers Rückkehr. 

Frauenfeindliche Kommentare seien, so Sedelmaier, mit der Funktion eines Gemeinderats "egal welcher Gemeinde und welcher Partei angehörig" nicht vereinbar. "Unter Resch musste Bergmaier zurücktreten, unter Molnar sind die Moralansprüche drastisch gesunken. Das zeigt, dass die SPÖ mit der Ära Resch endgültig gebrochen hat und die Personaldecke der Genossen dünn ist", kommentiert der Stadtparteiobmann.

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