Kindergärten, die ums Überleben kämpfen

Kindergärten, die ums Überleben kämpfen
Vor allem Kinder unter zweieinhalb Jahren könnten nach der Krise ihren Betreuungsplatz verlieren.

Die Tochter von Jennifer Proksch ist zwei Jahre alt. Normalerweise wird sie in einem privaten Kindergarten betreut, seit einem Monat kümmert die Mutter sich zu Hause um sie. „Das ist nur möglich, weil ich dafür Sonderurlaub habe“, erzählt Proksch. Wie es nach der Corona-Krise weitergeht, weiß sie noch nicht. Denn der Kindergarten kämpft momentan ums Überleben, das bereitet der Mutter große Sorgen. Muss sie wieder zur Arbeit und geht der Kindergarten pleite, gibt es keine Betreuung für ihre Tochter.

Kinder, die jünger als zweieinhalb Jahre sind, werden in Niederösterreich von privaten Anbietern betreut. Einnahmen bleiben bei diesen zur Zeit aber fast komplett aus. Brechen während der Corona-Krise also Anbieter weg, könnte es zu Engpässen bei der Betreuung der Jüngsten kommen.

„Wir sind ein kleiner gemeinnütziger Verein und betreuen 40 Kinder. Finanziellen Polster haben wir als kleine Organisation nicht. Wir hängen momentan komplett in der Luft“, erzählt die Leiterin eines nö. Privatkindergartens dem KURIER (Name der Redaktion bekannt). „Momentan können wir nur noch überleben, weil einige Eltern das ganze Semester vorausbezahlt haben“, sagte die Pädagogin. Proksch fordert in einer Petition vom Land NÖ nun die finanzielle Absicherung der Privatkindergärten, wie dem ihrer Tochter.

Geringe Auslastung

Das Land Niederösterreich hat bereits angekündigt, dass es finanzielle Unterstützung für die Privaten geben wird. In welcher Form und wann ist aber noch offen. Auch betroffen sind beispielsweise Betreuungseinrichtungen des Hilfswerks an 52 Standorten in NÖ. „Wir hanteln uns momentan von Woche zu Woche“, sagt Cornelia Kalmer, die Leiterin der Kinderbetreuung beim Hilfswerk.

Die Auslastung der Kindergruppen liegt bei nur etwa zwei Prozent. Der wiedergeöffnete Handel hat daran zumindest diese Woche noch nichts verändert. „Wie ausgelastet wir nächste Woche sind, wissen wir erst am Freitag“, sagt Kalmer. Auch die Landeskindergärten sind geöffnet und betreuen nach Bedarf. Momentan liegt die Auslastung dort laut Land NÖ mit dem Stand von Mittwoch bei knapp drei Prozent – etwas mehr als zuvor, aber nach wie vor sehr niedrig.

Plätze könnten knapp werden

Steige die Auslastung plötzlich drastisch an, könnte es in den Kindergärten aber sogar zu wenig Platz geben, warnt Kalmer vom Hilfswerk. Die Gruppengröße muss nämlich aufgrund der Sicherheitsbestimmungen momentan noch deutlich kleiner gehalten werden also normalerweise. Räumlich könnte es also knapp werden, steige der Andrang zur Kinderbetreuung demnächst wieder deutlich.

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