Kika/Leiner-Pleite: Betroffene Mitarbeiter sollen Pflegekräfte werden

Kika-Filiale nach Schließung
Am 1. Mai startet die Arbeitsstiftung, die für die Betroffenen eingerichtet wurde. Jetzt gibt es weitere Details.

Der tiefe Fall der Möbelkette Kika/Leiner war vor allem auch für die betroffenen Mitarbeiter ein schwerer Schlag, mehr als 1.300 Frauen und Männer verloren durch die Pleite ihren Job.

In Niederösterreich wurde eine Arbeitsstiftung eingerichtet, die bis zu 300 ehemaligen Beschäftigten neue Chancen am Arbeitsmarkt bieten soll und am 1. Mai startet. Der KURIER kennt die Details.

Ziel sei es, den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur eine berufliche Neuorientierung zu ermöglichen, sondern auch dem zunehmenden Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken.

"Legen Schwerpunkt auf die Pflege"

"Wir wollen niemanden zurücklassen", betonte Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ). "Die Arbeitsstiftung soll helfen, Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern und Menschen mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen neue Perspektiven zu eröffnen."

Besonders gefragt seien Ausbildungen in Bereichen wie Pflege oder andere Berufe, die auf der Mangelberufsliste stehen. "Wir wollen vor allem einen Schwerpunkt auf die Pflege legen", so Rosenkranz. Insgesamt stehen drei Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung.

AMS-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern hob die schwierige Lage im Handel hervor: Die Branche verzeichne einen Rückgang bei den Beschäftigten und einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit - im Bereich Möbelhandel sogar um mehr als 17 Prozent. "Die Stiftung ist ein wichtiges Instrument, um diesen Entwicklungen entgegenzutreten und den Betroffenen ein attraktives Angebot zu machen", so Kern.

Laut der AMS-Chefin haben sich bisher 96 ehemalige Kika/Leiner-Mitarbeiter aus NÖ gemeldet, 25 davon fanden allerdings rasch wieder einen neuen Job.

"Hohe Fachkräftenachfrage"

Auch Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer, zeigt sich überzeugt von der Initiative: "In Zeiten hoher Fachkräftenachfrage ist es entscheidend, arbeitslose Menschen durch Ausbildung wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Diese Stiftung schafft echte Zukunftschancen." Gleichzeitig versicherte er, dass die Teilnehmer während der Ausbildungszeit umfassend betreut und unterstützt würden.

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Sozialpartner präsentierten am Mittwoch die Initiative

Für die Wirtschaft sei die Initiative ebenfalls ein Gewinn, wie Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker betonte: "Gut qualifizierte Fachkräfte sind das Rückgrat unserer Betriebe. Die Stiftung ist ein Signal des Zusammenhalts – für Beschäftigte wie für Unternehmen."

Stiftung steht bis Ende 2026 offen

Träger der Arbeitsstiftung ist die AGAN GmbH, die unter anderem individuelle Bildungswege organisiert und erfolgsabhängig vergütet wird.

Die Stiftung steht Betroffenen bis Ende 2026 offen. Wer in den nächsten Monaten keine neue Anstellung findet, kann sich bis dahin anmelden – und erhält die Chance auf einen Neustart.

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