Karriere im Barock: Vom Baumeister, der NÖ prägte
Eigentlich ist Jakob Prandtauer kein Niederösterreicher. Er ist Tiroler. Aber das ist ok. Denn ohne ihn würde Niederösterreich nicht so aussehen, wie es aussieht – mit den barocken Stiften, Kirchen und Klöstern.
Bis zu seinem Tod 1726 lebte der bedeutende Baumeister, den schon Zeitgenossen als „vülleicht führnemsten (vornehmsten) in gantz Oesterreich“ bezeichneten, in St. Pölten.
Getauft wurde Prandtauer vor ziemlich genau 365 Jahren, am 16. Juli, bei Landeck. Sein Geburtstag ist nicht überliefert. Als der Bub neun Jahre alt war, starb sein Vater.
1677, also mit 17, begann er eine dreijährige Maurerlehre. Danach verliert sich seine Spur. 1692 erwarb der Barockbaumeister schließlich ein Haus in der St. Pöltner Klostergasse 15 – ein Viertel, das dem Augustiner-Chorherrenstift unterstand.
St. Pölten verbunden
Wie es ihn in die spätere Landeshauptstadt verschlug, hat unter anderem die Kunsthistorikerin Huberta Weigl in ihrer zweibändigen Monografie aufgearbeitet. Der damalige Probst hatte sich nämlich mit seinem weltlichen Baumeister überworfen. Mit der Errichtung des Schwaighofes betraute er daraufhin den bekannten kaiserlichen Baumeister Christian Alexander Oedtl, bei dem Prandtauer als Geselle arbeitete.
Der Rest ist sozusagen Geschichte. Der Probst überzeugte den jungen Mann nach St. Pölten zu ziehen und Baumeister des Augustiner-Chorherrenstiftes zu werden. Fünf Tage nach Kauf seines Hauses heiratete Prandtauer und gründete einen eigenen Betrieb. Sein erster Auftrag: die Adaptierung des Turms der Stiftskirche, dem heutigen Dom St. Pölten. Er dürfte seine Sache gut gemacht haben und der Probst rührte für seinen Baumeister innerhalb des Ordens kräftig die Werbetrommel.
Melk als Hauptwerk
Es folgten Aufträge beim Stift St. Andrä an der Traisen, dem Stift Dürnstein, dem Kremser Förthof oder dem Stift Herzogenburg. Auch Pfarrhöfe, Weinkeller, Schlösser oder Bürgerhäuser errichtete Prandtauer. Als sein Hauptwerk gilt aber das Stift Melk. 1702 hatte Prandtauer den Auftrag für den Neubau der Stiftskirche erhalten. Ab 1710 beaufsichtigte er den Umbau der Klosteranlage.
Laut Weigl war es sein „Gesamtpaket“, das ihn so begehrt machte: Er lieferte nicht nur ausgezeichnete Entwürfe, sondern als Baumeister auch den Bau. Auch soll er stark auf die Wünsche seiner Auftraggeber eingegangen sein. 1726 starb Prandtauer in St. Pölten.
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