Nicht umsonst ging die Publikumstrophäe des vorjährigen niederösterreichischen Tourismuspreises an den Naturpark Ötscher-Tormäuer. Die wild-romantische Schluchtenlandschaft in den Vorderen und Hinteren Tormäuern wird jährlich von Tausenden durchwandert. Doch derzeit sei die Lage im riesigen Naturfreizeitpark alles andere als einladend und das Betreten aufgrund der aufrechten Wintersperre noch untersagt, heißt es aus dem Park-Management.
"Es ist wirklich gefährlich"
"Selbst die Einheimischen gehen derzeit nicht ins Naturparkgebiet. In den Schluchten ist es wirklich gefährlich“, sagt Naturpark-Betreuer Florian Schublach. Das momentane Wetter mit dem nächtlichen Frost und der für die Jahreszeit extrem warmen Sonneneinstrahlung am Tag hat gefährliche Folgen, weiß Schublach. Durch das tägliche Temperaturwechselspiel lösen sich in den Ötschergräben über den rund 20 Kilometer Wanderwegen in großer Zahl Steine jeder Größe.
"Was der Frost in der Nacht bindet, wird am Tag immer poröser. Es kommt laufend ganz ohne Vorwarnung zu Steinschlägen und kleineren Rutschungen“, berichtet der Projektbetreuer im Naturpark.
Keine Wartungsarbeiten möglich
Selbst die eigenen Mitarbeiter werden derzeit wegen des Gefahrenpotenzials nicht zu Aufräumungs- und Wartungsarbeiten ins weitläufige Wandernetz unter dem mächtigen Ötscher geschickt.
Dabei wäre das dringend nötig, weil noch etliche Wege an markanten Stellen durch die verheerenden Rutschungen blockiert oder die Pfade selbst weggebrochen sind. Die ungeheuren Regenmengen, die im September des Vorjahres gerade im Ötschergebiet niedergegangen sind, haben dramatische Spuren hinterlassen.
"Es ist noch einiges zu tun, aber wir sind zuversichtlich, dass wir das bis zum 1. Mai schaffen. Dann ist wirklich jeder Gast wieder gern gesehen und herzlich willkommen“, sagt der erfahrene Schublach. Die Instandsetzungsarbeiten werden vom Naturpark-Management mit eigenem Personal, Mitarbeitern der Naturparkgemeinden und für größere Baustellen mithilfe von Firmen organisiert.
Eine Schätzung der Schäden, die durch die Steinmuren und Rutschungen im vergangenen September entstanden sind, will Schublach derzeit nicht abgeben. Nochmals betont er, dass die Wintersperre an den Hauptzugängen zum Naturpark klar beschildert sei.
"Jeder ist selbst verantwortlich"
"Jeder ist selbst dafür verantwortlich, das auch zu befolgen “, macht er aufmerksam. Mit gutem Grund, denn die Zugänge sind weder mit Schranken abgesichert, noch gibt es an den Eingängen oder in den Ötschergräben selbst Wächter oder Ranger, die die Sperre überwachen.
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