Kaiseradler schickt "SMS" von seiner Reise

Kaiseradler schickt "SMS" von seiner Reise
Während ein Tier noch in der Gegend ist, hält ein anderer Kaiseradler schon auf Libyen zu.

Zwei im Frühjahr im Nationalpark Donau-Auen geschlüpfte Kaiseradler sind die "Hauptdarsteller" eines spannenden Projekts: Die Vogelschutzgesellschaft BirdLife hat die Jungvögel mit Sendern ausgestattet und verfolgt ihre Flugwege.

Einer streift zwischen Bisterz in Tschechien und Bratislava umher. Das zweite Tier hat schon ein SMS vom Peloponnes geschickt und hält aktuell auf Libyen zu.

Kaiseradler schickt "SMS" von seiner Reise
ABD0080_20151103 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA0226 VOM 3.11.2015 - Die Vogelschutzgesellschaft BirdLife hat zwei im Nationalpark Donau-Auen geschlüpfte Kaiseradler mit Sendern ausgestattet und verfolgt ihre Flugwege. Die Adler haben seit der Besenderung am 25. Mai bereits Distanzen von mehr als 5.000 bzw. 3.000 Kilometer zurückgelegt. Im Bild: Zwei junge Kaiseradler mit Sendern im Horst. (UNDATIERTES ARCHIVBILD)- FOTO: APA/BIRDLIFE ÖSTERREICH/M. TIEFENBACHER - ++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++

"Dass Kaiseradler das Mittelmeer überfliegen können, ist zwar bekannt, es dürfte aber doch nur sehr selten vorkommen. Der Großteil der österreichischen Vögel überwintert in Mitteleuropa", berichtete Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife. In den vergangenen Wochen flog der Jungvogel über Ungarn, Kroatien, Bosnien, Montenegro und Albanien bis nach Griechenland, "und nach mehreren abgebrochenen Versuchen startete er am Montag Richtung Libyen". Mit dem Abflug vom Kap des mittleren Peloponnes-Fingers habe sich der junge Kaiseradler instinktiv einen der südlichsten Festlandpunkt Europas ausgesucht.

Namen gesucht

Die Adler haben seit der Besenderung am 25. Mai bereits Distanzen von mehr als 5.000 bzw. 3.000 Kilometer zurückgelegt. Die solarbetriebenen Instrumente wurden den Jungvögeln noch im Horst wie ein Rucksack angepasst. Aus Schutzgründen werden erst jetzt die Flugwege veröffentlicht. Auch zu klingenden Namen sind die Jungvögel noch nicht gekommen: Die Vogelschutzorganisation und der Nationalpark Donau-Auen rufen zur Namensfindung auf, derzeit firmieren die Kaiseradler nur als "Nationalpark Donau-Auen 1" und "Nationalpark Donau-Auen 2".

Das Forschungsprojekt soll helfen, ihr Verhalten langfristig zu beobachten und die Nutzung des Lebensraums besser zu verstehen. In den ersten drei bis vier Lebensjahren gelten Kaiseradler als stark gefährdet durch illegale Verfolgung oder auch durch Stromschlag an Strommasten. In freier Wildbahn können sie 25 Jahre und älter werden.

Seit 1811 galt der Kaiseradler in Österreich als ausgestorben. 1999 führten Schutzmaßnahmen dazu, dass er hier wieder zu brüten begonnen hat. 2015 gab es 13 Brutpaare mit 21 Jungvögeln.

Hier kann man die Flugroute verfolgen

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