Dabei galt Pannagls Leidenschaft immer schon der Musik, sie fließt auch heute noch in ihre Programme ein. „Mit sechs Jahren war ich im Musical ,Die Schöne und das Biest’. „Da hab’ ich gesagt, das will ich auch“, erzählt sie. Sie begann Klavierunterricht zu nehmen, später kam Gesang dazu.
Beinahe wäre Pannagl dann aber Richterin geworden. Familienrichterin. „Ich wollte versuchen, mehr Gerechtigkeit in die Welt zu bringen. Und Kinder sind am ungeschütztesten“, erzählt sie. Das Jus-Studium war begonnen, auch in einer Kanzlei arbeitete sie bereits. Doch dann sollte es doch das Musical werden, am Vienna Konservatorium. Zum Schock ihrer Eltern, wie Pannagl sagt.
Um ihre Ausbildung zu finanzieren, kellnerte die junge Perchtoldsdorferin – natürlich beim Heurigen. „Das hat mich sehr geprägt“ sagt sie heute. Viele der Erfahrungen fließen in ihre Arbeit ein. Doch Musicalsängerin sollte Pannagl dann doch nicht werden. „Mein Professor hat immer gesagt, du bist so witzig. Aber ich wollte nicht witzig sein, ich wollte ernst zu nehmend sein.“ Immer wieder habe er sie witzige Texte interpretieren lassen. Und als sie dann Cissy Kraners „Wie man eine Torte macht“ sang, war klar: Pannagl wird Kabarettistin.
Ihren ersten Auftritt organisierte die „Ur-Perchtoldsdorferin“ 2013 in der örtlichen Musikschule. „Finanziert durch mein Heurigengeld. Ich wusste nicht, ob es klappt, aber dann war ich drei Tage lang ausverkauft“.
In ihrem neuen Programm, das am 7. März im Casanova Vienna Premiere feiert, wird es auch um das Leben mit Kind gehen – denn seit 2021 ist die Kabarettistin Mutter eines Sohnes. „Es geht um die Geburt, um gute Ratschläge, die man bekommt, welche interessanten Menschen man kennenlernt.“ Ende März wird sie in der Burg Perchtoldsdorf gastieren.
Kind und Kabarett
Die Balance zwischen Arbeit, Mutterschaft und Freizeit sei nicht leicht. Sie bekomme „wahnsinnige Unterstützung“ von ihrer Familie, sagt Pannagl, die seit 2016 auch (gemeinsam mit Rosa Rivo) Teil des Kabarett-Duos „Rosabell“ ist. Die Betreuung unter tags teilt sie sich mit ihrem Mann. Sie schreibt, während ihr Sohn schläft, oder in der Nacht. „Man nutzt jede Minute.“ Warten bis einen die Muse küsse, das gehe nicht mehr. Trotzdem: „Muttersein ist die beste Rolle“, sagt sie.
Auch bei Frauenthemen nimmt sich Pannagl kein Blatt vor den Mund. „Ich möchte zeigen, dass wir in Österreich lustige Frauen haben und es sich auszahlt, zu einer ins Kabarett zu gehen.“ Kabarettistinnen hätten es nach wie vor schwerer. „Für eine Frau bist du eh lustig, das höre ich immer wieder“, sagt sie. Ihr Ziel in zehn Jahren: Ausverkaufte Hallen ohne viel Werbung – quasi als weiblicher Michael Niavarani – und eine eigene TV-Show.
Ein ambitionierter Weg. Ihr Ausgleich: Lesen. Und: „Ich liebe es, zu backen und zu kochen.“ Kein Wunder, kommt die 32-Jährige doch aus einer Konditorfamilie. Daher die Leidenschaft für Punschkrapferl.
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