(K-)Ein Katzenjammer: Hochsaison bei Tierschützern

Bei Mareike Schnabl aus Straß im Straßertale (Bezirk Krems-Land) gehen jeden Tag mehrere Anfragen ein, ob sie Katzen aufnehmen kann. 2021 hat sie den Tierschutzverein „Save Cats“ gegründet. Im Vorjahr hat sie 50 Katzen aufgenommen – sie brachte sie bei sich zu Hause und in externen Pflegestellen – also bei Privaten, die sich um sie kümmerten – unter. Jetzt macht sie ein Katzenschutzhaus in Langenlois auf – genau zur richtigen Zeit, denn bald wird die „Katzenflut“ losgehen, wie Schnabl weiß. „Jedes Jahr Ende Mai bzw. Anfang Juni beginnt die Nachwuchszeit bei den Streunern“, erklärt sie. Besonders viele Kitten müssen dann versorgt werden. „Im Sommer wissen wir dann nicht mehr wohin mit ihnen, alle Tierschutzorganisationen gehen über“, meint sie.

Mareike Schnabls Verein "Save Cats" ist spendenfinanziert.
Und das, obwohl es die Kastrationspflicht bei Katzen, die ins Freie dürfen, in Niederösterreich schon seit bald zehn Jahren gibt. Bei Nicht-Einhaltung droht eine Strafe von bis zu 3.750 Euro.
Kastration
In Schnabls Heimatbezirk habe man das Streunerkatzenproblem schon halbwegs gut im Griff, deshalb ist die 43-Jährige nun auch in anderen Bezirken mit ihrem Kastrationsprojekt aktiv – etwa in Horn oder Tulln. Das funktioniert so, dass es eine Meldung zu einer scheuen Streunerkatze gibt. Dann fängt man sie mithilfe einer Lebendfalle, bringt sie zur Kastration und lässt sie am Ursprungsort wieder frei. Ist die Katze allerdings bereits trächtig, wird sie von Schnabl mitgenommen, sie kann gebären und wenn die Kitten alleine lebensfähig sind, wird sie kastriert wieder am Fundort ausgesetzt. Von „Save Cats“ wird immer eine Futterstelle eingerichtet, wo die Tiere regelmäßig versorgt werden.
Seit heuer gibt es in jeder Bezirkshauptmannschaft die Möglichkeit, dass man sich auch als Privatperson Lebendfallen ausleihen kann, um Streuner einzufangen. „Das Land NÖ hat 2012 eine Aktion gestartet, wo die Kosten für die Sterilisation dann nicht mehr von den Tierschutzorganisationen oder von den Privatpersonen getragen werden müssen, sondern vom Land und den Gemeinden übernommen werden“, erklärt Schnabl.
Förderaktion
In den letzten drei Jahren konnten durch die Förderaktion konkret 3.550 Tiere kastriert werden, wie es aus dem Büro der für Tierschutz zuständigen Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) auf Nachfrage heißt. Es könnten allerdings mehr sein – wie Karin Neulinger vom Verein Waldviertler Streunerkatzen weiß: „Es gibt viele Gemeinden bei uns, die sich nicht an der Streunerkatzenaktion beteiligen.“ Die Förderung des Landes ist so ausgelegt, dass bei einer Kastration zwei Drittel der Kosten das Land und ein Drittel die Gemeinde zahlt. „Bei einem Kater sind das für die Gemeinde etwa 20 Euro, bei einem Weibchen circa 40 Euro.“ Das Argument: „Bei uns gibt es keine Streunerkatzen“, das viele Ortschefs vorbringen würden, ist für Neulinger keines – denn nur wenn es Fälle gibt, komme man auf die Gemeinde zu.
Kastrationspflicht
Seit 1. 4. 2016 gilt in NÖ die Kastrationspflicht für Katzen mit Zugang ins Freie.
Nur Tiere, die zur kontrollierten Zucht gehalten werden, sind ausgenommen. Bei Verstößen drohen bis zu 3.750 Euro Strafe.
Vermehrung
Katzen vermehren sich zwei bis drei Mal pro Jahr und bekommen jeweils vier bis sechs Kitten. So werden rasch Unmengen an (Streuner-)Katzen geboren. Eine immer höhere Population in den Revierräumen führt zu Futternot und Krankheiten.
Aktiv werden
Streuner beim Tierschutz melden und Kontakt zur Gemeinde aufnehmen oder mit Lebendfalle fangen, kastrieren lassen und an den Ursprungsort zurückbringen.
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