Innovation in NÖ: Aus Bioabfall wird grünes Gas für Haushalte

Anlage der Firma Fuchsluger soll 2025 in Betrieb gehen
Entsorungsungsfirma verarbeitet bei Amstetten Abfall aus zwei Bezirken zu Biogas und Blumenerde.

Mit einer in Österreich noch nicht verwendeten, aber international höchst erfolgreichen Technologie wird in zwei Jahren im Bezirk Amstetten aus Bioabfall und Rasenschnitt "goldenes" grünes Gas für die Versorgung der Haushalte produziert.

Die im Ybbstal ansässige Firma Fuchsluger errichtet dafür um 17 Millionen Euro Österreichs modernste und nachhaltigste Biogasanlage.

Am Standort Gunnersdorf in der Gemeinde Aschbach (Bezirk Amstetten) wird künftig der Inhalt von rund 23.000 Biomülltonnen der Bezirke Amstetten und Waidhofen/Ybbs mit insgesamt 128.000 Einwohnern in wertvolle Rohprodukte verwandelt. Bis 2025 soll die Anlage errichtet und in Betrieb genommen werden.

Kitchen and Garden Waste

Bioabfall als wertvollen Rohstoff nutzen

Jene biogenen Abfallreste, die nach der Biogasgewinnung verbleiben, werden zu Blumenerde verarbeitet, sodass sämtliche Abfälle aus der Biotonne nachhaltig genutzt und verwertet werden.
Angewendet wird die Technik der Trockenfermentation mit anschließender Verrottung im Rottetunnel, wobei jährlich über die Gasanlage etwa 1,5 Millionen Kubikmeter Biogas ins Erdgasnetz der EVN einspeist werden. An die 1.500 Haushalte der Region können so versorgt werden.

Innovation in NÖ: Aus Bioabfall wird grünes Gas für Haushalte

Fuchsluger produziert seit Jahrzehnten Biomasse und Gartenerde

Der in den Bezirken anfallende Rohstoff kommt über den Gemeindedienstleistungsverband (GDA). Im Schnitt wird mit 63,1 Kilo Biomüll und 61 Kilo Grünschnitt pro Einwohner aus den beiden Bezirken gerechnet.

Kaskadische Nutzung

Das grüne Gas und die übrig bleibende Blumenerde entstehen durch die sogenannte kaskadische Nutzung des Abfalls. Das heißt, dass der Bioabfall auf mehreren Stufen in verschiedenen Aggregatszuständen genutzt werden kann. Fuchsluger ist seit Jahrzehnten in der Entsorgung und Aufbereitung von Biomasse tätig. Das Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern setzte sich in einer europaweiten Ausschreibung als Bestbieter durch.

Wie funktioniert die Biogasproduktion konkret? Ab 2025 liefern die Sammelfahrzeuge die Bioabfälle aus den Biotonnen und Grünschnitt aus rund 40 Sammelstellen auf das Fuchsluger-Gelände. Die Bioabfälle werden aus der geschlossenen Anlieferhalle in den sogenannten Tunnel-Fermenter eingebracht. Dieser wird während der Fermentation durch speziell abgedichtete Tore luftdicht verschlossen.

Im nächsten Schritt wird die Sauerstoffzufuhr abgeschaltet, denn die biogaserzeugenden Bakterien können nur im sauerstofffreien Milieu arbeiten. Nach drei Wochen ist das organische Material so weit abgebaut, dass kein Gas mehr erzeugt werden kann.

Das verbleibende Material kommt dann in Rottetunneln, wo es stark belüftet und so zu qualitativ hochwertigem Kompost umgewandelt wird. Blumen- und Gartenerde ist dann das zweite Endprodukt.

Innovation in NÖ: Aus Bioabfall wird grünes Gas für Haushalte

Vertragsunterzeichung zwischen GDA-Verantwortlichen und Eigentümern der Firma Fuchsluger im Vorjahr

Die Anlage hat eine Behandlungskapazität von 40.000 Tonnen. Sie ist in sich geschlossen. Durch Biofilter und Luftwaschsysteme werden Emissionen stark reduziert. Betrieben wird die Biogasanlage durch eine Zwei-Megawatt-PHotovoltaikanlage auf dem Dach des Werks.

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