Gas aus Biomüll statt Erdgas: Studie sieht großes Potenzial
Müll aus der Biotonne, Grünschnitt oder Getreidestroh haben eines gemeinsam: Sie sind Abfallprodukte, aus denen sich Biogas herstellen lässt – mit großem Potenzial, wie eine Studie der Montanuniversität Leoben feststellte.
Bis zu 20 Prozent des Erdgasverbrauchs im Bundesland könnten mit diesem grünen Gas substituiert werden. Das gelte zwar nicht für den Bereich der privaten Haushalte, wohl aber in der Industrie, betonte Studienautor Thomas Kienberger am Montag bei der Präsentation. „Der Einsatz von Gasen aus erneuerbaren Ressourcen scheint dort besonders zielführend, wo keine anderen Alternativen bestehen“, bewertete Kienberger. „Insbesondere in der Industrie wird zukünftig ein hoher Bedarf an erneuerbaren Gasen zu decken sein.“
Rund 15.000 Gigawattstunden fossiles Erdgas werden pro Jahr in der Steiermark verbraucht. Je nach Herstellungstyp könnte Biogas 1.783 bis 3.473 Gigawattstunden davon ersetzen. Das erscheine zwar in Relation gering, hielt Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) fest. „Aber um die Abhängigkeit von ausländischem Gas zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen, müssen wir alle Möglichkeiten nützen und neue Wege gehen.“
Zwei Wege
Die Studie untersuchte speziell zwei Methoden, Biogas herzustellen: Biomethan etwa aus Speiseabfällen sowie Bio-SNG, kurz für Synthetic Natural Gas, umgangssprachlich oft als synthetisches Erdgas bezeichnet. Es wird aus Holz oder Holzabfällen hergestellt. Für Biomethan sieht die Studie ein jährliches Potenzial von bis zu 1.311 Gigawattstunden, bei Bio-SNG bis zu 2.162 – den Bau von Anlagen und Logistiksystemen zum Transport der Bioabfälle vorausgesetzt.
Pilotprojekt
Die Energie Steiermark investierte zehn Millionen Euro in die Biogasanlage im südsteirischen Gabersdorf. „Unser Pilotprojekt hat auch bundesweit große Signalwirkung“, ist Vorstandsdirektor Martin Graf überzeugt. Gas aus erneuerbaren Energieträgern und Wasserstoff könnten in absehbarer Zeit „Erdgas zu 100 Prozent substituieren, ohne dass technische Anpassungen in der bestehenden Infrastruktur oder den Gasverbrauchsgeräten gemacht werden müssen“.
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