In der Weihnachtsbäckerei wird es kostspielig
Vor dem ersten Adventwochenende herrscht in den Bäckereien des Landes Vollbetrieb. Die Nachfrage für Weihnachtskekse ist groß, die gewünschte Menge vorzubestellen wird empfohlen.
Klaus Kirchdorfer, Innungsmeister der rund 290 niederösterreichischen Bäcker, kann aber jene Gerüchte, wonach Weihnachtskekse in Bäckereien in manchen Regionen Mangelware sein sollen, weil aufgrund der Kosten weniger gebacken wird, entkräften. Dafür befürchtet er für das Frühjahr Schlimmes. Der Druck auf die Betriebe sei groß.
Man habe Preissteigerungen von 40 bis 60 Prozent auf Rohstoffe und rund 50 Prozent auf Energie. „Da ist es notwendig, dass auch die Produkte teurer werden. Wenngleich wir natürlich nur einen Teil an die Kundschaft weitergeben können“, sagt Kirchdorfer, der in Ulmerfeld (Bezirk Amstetten) eine Bäckerei mit 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt.
Wie hoch die Preise sind, müsse jeder Bäcker selbst entscheiden. „Wir haben keine Preisabsprachen“.
Qualität
Wichtig sei, die produzierte Qualität in den Vordergrund zu stellen und sie dem Kunden bewusst zu machen. Im kommenden Frühjahr sieht Kirchdorfer allerdings wenig Positives auf die Branche zukommen. „Da wird es krachen, befürchte ich“, sagt er.
Nachfolger schwer zu finden
Wurden regionale Versorger in der Anfangszeit der Pandemie noch hochgeschätzt, so sei es mit der Wertschätzung jetzt nicht mehr so gut bestellt. Ein Hauptproblem in der Bäckerzunft sei derzeit eine geordnete Nachfolge in den Betrieben zu finden. „Jetzt kann es dazu kommen, dass viele die Teuerung zum Anlass nehmen, um das Geschäft gleich zuzusperren“, befürchtete Kirchdorfer.
Wenn es dazu einen positiven Aspekt gibt, dann jenen, dass andere Bäcker die Versorgungsgebiete ihrer früheren Mitbewerber bislang meist mitübernommen hätten, gibt Kirchdorfer etwas Hoffnung.
Der Kremser Konditor Thomas Hagmann blickt trotz der Herausforderungen positiv in den Advent: „Die Leute, die bei uns kaufen, schätzen die Qualität.“
"Da gibt es einen Haufen Pfuscher"
Mit der Weihnachtsbäckerei sei die Situation ohnehin immer schwierig, sagt Hagmann. „Da gibt es einen Haufen Pfuscher. Die können die Kekse billiger anbieten, weil sie keine Steuern zahlen. Damit beschädigen sie aber alle Bäcker und Konditoren. Das ist das größte Problem bei der Weihnachtsbäckerei.“
In der Bäckerei Hagmann bezahlt man derzeit 61 Euro für das Kilo Weihnachtskekse. Man habe die Inflationsrate genommen und den Preis entsprechend erhöht, sagt Hagmann. Die deutlich höheren Rohstoffpreise könne man nicht an die Kundschaft weitergeben.
Verwandtschaft hilft
In der Mödlinger Bäckerei Kolm fällt zur Weihnachtszeit so viel Mehrarbeit an, dass alle zusammenhelfen müssen. In dem Familienbetrieb werden alle Kekse noch von Hand gemacht. An den Wochenenden unterstützt sogar die ganze Verwandtschaft.
Noch werden Bestellungen übrigens entgegengenommen. „Bis Maria Empfängnis ist das machbar“, sagt Chefin Astrid Kolm. Auch hier mussten die Preise angehoben werden.
Ein viertel Kilo Vanillekipferl kostet etwa 13,90 Euro. Im Vorjahr waren es 12,60 Euro. „Seit 2017 verrechnen wir über zehn Euro. Es geht einfach nicht anders“, sagt Kolm. Zu den Kundenlieblingen gehören die Vanillekipferl. 300 bis 350 Kilogramm werden bis Mitte Dezember gewuzelt und gebacken.
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