Mit Hammer, Herz und Hufeisen: Ausbildung zur Hufschmiedin

Hufschmied, Lehre, Frauen für Frauen, AMS, verkürzte Lehre
Zusammenfassung
- Lena Zöbinger beginnt als 300. Teilnehmerin des Projekts "Punktgenaue Qualifizierung" (P.QU) ihre Ausbildung zur Hufschmiedin, um Frauen in handwerklichen Berufen zu fördern.
- Das Projekt P.QU in Zusammenarbeit mit dem AMS und ABZ Austria will Frauen in Männerdomänen integrieren und den Fachkräftemangel bekämpfen.
- P.QU bietet individuelle Begleitung und eine verkürzte Lehrausbildung für Frauen, um mehr Geschlechterdiversität in handwerklichen Berufen zu erreichen.
Es kracht, es zischt, es riecht nach heißem Eisen – und mittendrin steht Lena Zöbinger. Sie beginnt eine Ausbildung zur Hufschmiedin im Betrieb "Sportbeschlag" des Gerasdorfer Hufschmieds Philipp Petric und markiert damit einen bemerkenswerten Meilenstein: Sie ist die 300. Teilnehmerin des Projekts "Punktgenaue Qualifizierung" (P.QU) durchgeführt von dem Verein "Frauen für Frauen".
Fachkräftemangel in der Schmiede
Dass Hufschmiedin kein „typischer Frauenberuf“ sei, hört man öfter – genau das möchte das Ausbildungsprogramm ändern. In Kooperation mit dem AMS und dem ABZ Austria werden Frauen praxisnah und individuell in handwerkliche Berufe begleitet, die lange als Männerdomäne galten. Mit Erfolg. „Der Fachkräftemangel trifft auch uns Hufschmiede hart, viele gehen in Pension“, sagt Ausbilder Philipp Petric, der bereits eine erfolgreiche Absolventin im Betrieb hat: Selina Sengstschmid, die heute selbstständig arbeitet und Lena zu Beginn ihrer Lehre unterstützt.
Für Petric steht fest: „Was zählt, ist Können, Genauigkeit und Feingefühl. Und da haben viele Frauen sogar die Nase vorn.“ AMS-Regionalstellenleiterin Jutta Mattersberger sieht das Projekt als Modell für eine moderne Arbeitswelt: „Mit Programmen wie P.QU oder FiT bringen wir Frauen in Berufe, in denen sie gebraucht werden – und die ihnen neue Perspektiven eröffnen. Wir gestalten den Arbeitsmarkt aktiv mit", betont sie.
Mit Hammer und Herz: Frauen am Amboss
Lena Zöbinger hatte schon als Kind eine Leidenschaft für Tiere: „Ihr Wohl steht bei mir an erster Stelle: Jetzt kann ich das mit einem Handwerk verbinden. Es ist fordernd, aber genau das macht es spannend. Ich bin stolz, meinen eigenen Weg zu gehen.“
Auch Vorbild Selina Sengstschmid weiß, wie viel Aufklärung der Beruf noch braucht: „Viele Pferdebesitzerinnen und Besitzer sind überrascht, dass eine Frau diesen Beruf ausübt. Aber ich freue mich besonders über das positive Feedback - sie zu überraschen und ihre Zweifel zu zerstreuen ist ein großartiges Gefühl!“
Verkürzte Lehrausbildung
Hinter dem Projekt steht ein engagiertes Team von Beraterinnen des Vereins "Frauen für Frauen", das Frauen von der ersten Orientierung bis zur Lehrabschlussprüfung begleitet. Projektleiterin Helga Jutz betont: „Frauen, die in männerdominierten Berufen Fuß fassen wollen, brauchen mehr als Mut. Sie brauchen Menschen, die an sie glauben, Rahmenbedingungen, die stärken und eine Begleitung, die sie ermutigt, ihren Weg mit Selbstbewusstsein zu gehen. Genau das bietet die P.QU.“
Das Projekt richtet sich an Frauen zwischen 18 und 60 Jahren. Im Zuge der P.QU, die Teil des AMS-Programms "Frauen in Technik und Handwerk" ist, absolvieren die Teilnehmerinnen eine verkürzte Lehrausbildung und erhalten Beratung von erfahrenen Personen. Dabei kann die Lehre innerhalb von zwei Jahren oder sogar schneller abgeschlossen werden. Lena Zöbinger startete ihre Lehre vor zwei Monaten.
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