NÖ greift ein: 1.500 Kinder sollen schneller zu HNO-Operationen kommen

Doctor Examining Child's Ears
Derzeit müssen die Patienten auf eine Operation im Durchschnitt 18 Monate warten. Ein neues Projekt soll Abhilfe schaffen.

In Niederösterreich warten derzeit rund 1.500 Kinder auf einen planbaren HNO-Eingriff – etwa wegen vergrößerter Rachenmandeln oder chronischer Mittelohrentzündungen

Die durchschnittliche Wartezeit beträgt bis zu 18 Monate. Für viele Familien eine enorme Belastung: Die betroffenen Kinder leiden nicht nur gesundheitlich, sondern haben auch Schwierigkeiten in der Schule und im Alltag. Abhilfe soll nun die Initiative „HNÖ hilft“ schaffen.

Ermöglicht wird das Projekt durch frei gewordene Kapazitäten am Standort Klosterneuburg, wo im Rahmen des Gesundheitsplans 2040+ die Geburtshilfe künftig in Tulln gebündelt wird. 

Die dadurch gewonnene Infrastruktur soll nun für tagesklinische HNO-Operationen bei Kindern genutzt werden – und somit die langen Wartezeiten landesweit verkürzen.

„Unser Ziel ist es, dass Kinder in Niederösterreich rasch und verlässlich jene Eingriffe erhalten, die sie brauchen“, betont Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). 

Geplanter Projektstart ist Herbst 2025. Die zusätzlichen OP-Termine in Klosterneuburg werden über die bestehenden HNO-Standorte im Bundesland vergeben. Operiert wird durch spezialisierte Chirurgen, unterstützt von interdisziplinären OP-Teams der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA).

46-216418742

Schlögel, Bräutigam und Schleritzko präsentierten das Projekt

„Wir setzen gezielt fixe OP-Tage ein, um die Wartezeiten deutlich zu reduzieren“, sagt LGA-Vorständin Elisabeth Bräutigam. „Gleichzeitig nutzen wir die vorhandenen Ressourcen effizient – und können den betroffenen Kindern rascher helfen.“

Im Zentrum des Angebots stehen zwei häufige Operationen bei Kindern: die Adenotomie – die Entfernung der sogenannten kindlichen Polypen – sowie die Parazentese mit Paukendrainage, ein kleiner Schnitt ins Trommelfell, gegebenenfalls mit Einsetzen eines Paukenröhrchens.

Keine Zusatzversicherung notwendig

Laut Harald Schlögel, Präsident der Ärztekammer Niederösterreich, können alle HNO-Ärztinnen und -Ärzte am Projekt mitwirken – unabhängig von ihrer beruflichen Anstellung. 

Besonders wichtig laut Schlögel: „Für die Operationen ist keine private Zusatzversicherung nötig. Sie erfolgen im Rahmen des öffentlichen Gesundheitswesens und sind für die Familien kostenlos.“

Kommentare