Einzige Aufstiegsgenehmigung
Heuer stand ein ganz besonderes Projekt auf dem Programm. "Während sich über 400 Aspiranten um den Mount Everest bemühen, haben wir als österreichische Himalaya-Schiexpedition den selten und seit 2018 nicht mehr bestiegenen Kedar Dome im indischen Himalaya, nahe der heiligen Quellen des Ganges, ausgewählt", erzählt Gschiegl. Gemeinsam mit fünf steirischen Freunden erhielt der Pfaffstättner die einzige Aufstiegsgenehmigung zum 6.830 Meter hoch gelegenen Gipfel. "Die Einsamkeit war also garantiert", sagt er schmunzelnd.
"Es war ein mühsamer Aufstieg, weil der Kedar Dome in einer entlegenen Region liegt. Technisch ist er nicht allzu schwer, aber in Indien sind sie auf das Höhenbergsteigen einfach nicht so gut eingestellt, wie in Nepal", erzählt der 70-Jährige dem KURIER. Dennoch habe alles "vorzüglich geklappt", ist Gschiegl begeistert: "Das Wetter war perfekt, mit gelegentlichem Schneefall - aber es war ja ohnehin eine Schiexpedition. Wir waren gut akklimatisiert und alle topfit, die Betreuung durch unsere Agentur war sensationell."
Nicht ganz am Gipfel
Insgesamt 25 Tage dauerte das Abenteuer. Auf 5.900 Metern Seehöhe errichteten die Alpinisten ein Schidepot. "Bei 6.300 Metern entschieden wir aber aus Sicherheitsgründen, umzukehren, da leider keine Fixseile mehr vorhanden waren und der Gletscher sehr spaltenreich war", schildert Gschiegl.
Die Enttäuschung, den Gipfel letztlich nicht ganz erreicht zu haben, hält sich aber in Grenzen: "Natürlich wären wir auch gerne ganz oben gestanden, aber alle in der Gruppe sind über 60 und nicht mehr so wie in der Sturm- und Drang-Zeit bereit, alles zu riskieren, um zum Gipfel zu kommen. Es blieb ein sensationelles Berg- und Kulturerlebnis, eine besondere, wenn auch anstrengende Perspektivenerweiterung."
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