Warum Heiligenkreuzer Abt als Zisterzienser-Präses zurücktrat

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Maximilian Heim mit Herzproblemen im Krankenhaus. Er will sich angesichts der Apostolischen Visitation ganz dem Stift widmen.

Zusammenfassung

  • Abt Maximilian Heim legt sein Amt als Zisterzienser-Abtpräses wegen angespannter Situation im Kloster und eigener Spitalsbehandlung nieder.
  • Die Leitung der Zisterzienserkongregation übernimmt kommissarisch Abt Reinhold Dessl aus Wilhering.
  • Eine Apostolische Visitation läuft im Stift Heiligenkreuz, nachdem Ermittlungen zu anonymen Vorwürfen gegen das Stift eingestellt wurden.

Der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim legt sein Amt als Abtpräses der österreichischen Zisterzienser nieder. Am Mittwoch bestätigte der Sprecher des Stifts, P. Johannes Paul Chavanne, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Kathpress einen entsprechenden Bericht in einem italienischen Blog. Die kommissarische Leitung der Zisterzienserkongregation übernahm der Abt des Stiftes Wilhering in Oberösterreich, Reinhold Dessl.

"THEOLOGIE-NOBELPREIS" AN HEILIGENKREUZER ABT MAXIMILIAN HEIM

Maximilian Heim ist seit 2011 Abt des Klosters Heiligenkreuz

Grund für den Rückzug sei die „angespannte und turbulente Situation im Kloster“, das derzeit einer Apostolischen Visitation unterzogen wird, so Chavanne. Diese erfordere eine „stärkere Fokussierung“, daher habe Heim seine darüber hinausgehende Funktion in der Kongregation zurückgelegt. 

Heim habe sich am Montag mit Herzproblemen in Spitalsbehandlung begeben. „Gott sei Dank befindet er sich auf dem Weg der Besserung und kann hoffentlich bald wieder entlassen werden“, heißt es vonseiten des Stiftes. Und weiter: „Aufgrund seiner dennoch angeschlagenen Gesundheit und der derzeitigen Herausforderungen im Stift Heiligenkreuz hat er sich entschlossen, das Amt als Abtpräses der österreichischen Zisterzienserkongregation in jüngere Hände zu legen, um in den kommenden Wochen und Monaten als Abt ganz für die Gemeinschaft im Stift Heiligenkreuz da sein zu können.“

Bei der österreichischen Zisterzienserkongregation (Congregatio Austriaca) handelt es sich um einen Zusammenschluss von Zisterzienserklöstern in Österreich, Deutschland und der Tschechischen Republik. Heim saß der Kongregation seit 2016 vor. Zuletzt hatte ihn das Kongregationskapitel 2022 für weitere sechs Jahre zum Abtpräses gewählt. 

Apostolische Visitation

Im Juni hatte der Vatikan eine Apostolische Visitation der Abtei Heiligenkreuz angekündigt. Diese laufe bereits in Form von Gesprächen, so Chavanne, die beiden ernannten Visitatoren, der Abtprimas der Benediktiner, Jeremias Schröder, sowie die österreichische Ordensfrau Schwester Christine Rod von den Missionarinnen Christi, seien noch nicht persönlich im Stift gewesen. Ziel der Visitation sei es laut einem Schreiben des vatikanischen Ordensdikasteriums, „den Leitungsstil der Abtei in ihrer Gesamtheit sowie das persönliche Führungsverhalten des Abtes eingehend zu prüfen“.

Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt mitgeteilt, dass Ermittlungen im Zusammenhang mit anonymen Schreiben, in denen schwere Vorwürfe gegen das Stift erhoben werden, eingestellt wurden. Im März waren die ersten anonymen Briefe in Umlauf gekommen, in denen schwere Vorwürfe gegen Mitglieder des Stifts erhoben und auch Drohungen ausgesprochen wurden. Das Stift hatte daraufhin Anzeige erstattet. Seither hatte das Landeskriminalamt Niederösterreich wegen übler Nachrede, Verleumdung und Nötigung ermittelt und versucht, den oder die Verfasser der Briefe ausfindig zu machen.

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