Dabei richtet sich alles danach, wie der Wind dreht: Bei Südwind werden in Schwechat zwei Pisten angeflogen. Maschinen, die auf der Piste 16 landen, müssen dafür über Groß-Enzersdorf fliegen.
Wie oft hier pro Jahr gelandet wird, „hängt sehr stark von der Wind- und Wettersituation ab“, erklärt Wolfgang Hesina, ehemaliger Geschäftsführer des „Dialogforums Flughafen Wien“.
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Schlaflose Nächte
Im Vergleich zum Vorjahr hätten die Landungen – auch bedingt durch die damals geltenden Corona-Maßnahmen – im ersten Halbjahr zugenommen. Mit ca. 15.300 Landungen auf der Piste 16 von Jänner bis Juli 2023 liegt man allerdings unter den Werten des Rekordjahres 2019 (etwa 16.300 im selben Zeitraum).
Für Adolf Obrist von der Bürgerinitiative „Lärmschutz Groß-Enzersdorf“ ist aber jeder Flug einer zu viel – vor allem nachts. „Dann empfinden die Menschen den Lärm am schlimmsten“, weiß er. Und das auch dann, wenn alle Fenster geschlossen bleiben. Obrist wünscht sich daher ein Nachtflugverbot. Sein Argument: Das sei auf anderen großen Flughäfen längst erprobte Praxis, wie beispielsweise am Frankfurter Flughafen. Warum also nicht auch am Flughafen in Schwechat?
„Es wird über ein temporäres Nachtflugverbot diskutiert. Die existierende Nachtflugregelung steht auf dem Prüfstand“, informiert Hesina. Die Details werde man im Herbst besprechen.
Verspätungen müssen am Abend aufgeholt werden
Was die vielen Flüge in der Früh und abends betreffe, sind dem Flughafen jedoch Grenzen gesetzt. Denn vor allem in den Abendstunden müssten Verspätungen aufgeholt werden, die sich über den Tag angesammelt haben. „Wir sind abhängig davon, was im europäischen Luftraum passiert“, sagt Hesina. Gibt es also zum Beispiel aufgrund des Konflikts in der Ukraine Probleme mit gesperrten Lufträumen, wirke sich dies mitunter auch auf den Flugverkehr über Groß-Enzersdorf aus.
Ein Umstand, den die Bewohnerinnen und Bewohner laut Obrist auch zu spüren bekommen würden: „Man kann seinen Garten zu Spitzenzeiten kaum nutzen. Bei Südwind kommt ein Flieger nach dem anderen.“
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Eine Frage der Sicherheit
Fakt sei laut „Dialogforum“, dass es nicht möglich ist, andere Routen oder „leiser“ zu fliegen. Groß-Enzersdorf liege so nahe an der Piste, dass die Flugzeuge gerade über die Gemeinde hinwegfliegen müssen, um sicher zu landen.
Obrist glaubt dennoch weiterhin fest daran, dass er mit seiner Bürgerinitiative etwas erreichen kann. Er will weiterhin für ein Nachtflugverbot kämpfen. „Wir haben ja auch bewirkt, dass es die dritte Piste vorerst nicht gibt“, erinnert er.
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