Die Hintergründe: In Kettlasbrunn werden vor allem Aschen und Schlacken aus österreichischen Abfallverbrennungsanlagen gelagert. Für deren Behandlung und Recycling gibt es klare Richtlinien. Genau hier setzt die Kritik von Greenpeace an; die Organisation habe laut eigenen Angaben Hinweise erhalten, die auf eine unsachgemäße Behandlung des Mülls schließen lassen würden. Daher sei man seit Jahresbeginn mehrmals vor Ort gewesen.
„Von dem Giftmüll, der in Kettlasbrunn angeliefert wird, geht ein enormes Gefahrenpotenzial für Mensch und Natur aus. Wenn der Giftmüll nicht sachgemäß behandelt und deponiert wird, sind die Folgen verheerend“, betont Stefan Stadler, Sprecher der Investigativ-Teams der Organisation. Dokumentiert und an die Behörden weitergeleitet wurden unter anderem Schlacken, die mit Plastik und Metallteilen durchsetzt waren. „Dass diese Materialien dort eingemischt sind, ist das Gegenteil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft“, kritisiert Stadler weiter.
Kontrollen
Nach einer Anzeige bei der Behörde wurde die Deponie kontrolliert. „Die Hetzkampagne der vermeintlichen Umweltschützer geht weiter und wird immer absurder“, spielt Unternehmenssprecherin Doris Nentwich auf einen Fall in St. Pölten an, bei dem ebenfalls eine Zöchling-Deponie in der Kritik steht. In Kettlasbrunn hätte es laut dem Unternehmen jedenfalls „keinerlei Beanstandungen“ durch die Behörde bzw. durch das Land gegeben.
Wobei Greenpeace auch das Vorgehen des Landes NÖ infrage stellt: Denn die Kapazität der Deponie in Kettlasbrunn wurde im März 2023 verdoppelt, die erlaubte Menge an gefährlichen Abfällen verachtfacht – mit Genehmigung des Landes.
Hier würde ein „tiefes, systemisches Versagen“ vorliegen, so die Kritik der Organisation. „In Niederösterreich werden Genehmigungen für die Abfallwirtschaft anscheinend großzügig wie Geschenke verteilt. Der Schutz von Umwelt und Gesundheit darf nicht wirtschaftlichen Interessen geopfert werden“, fordert Stadler.
Alternativen?
Eine KURIER-Anfrage an das Land blieb unbeantwortet. Dafür nimmt Zöchling die Verantwortlichen in Schutz. „Wir arbeiten im Schulterschluss und im besten Einvernehmen mit den Experten des Landes zusammen. Ihnen Versäumnisse vorzuwerfen, ist ebenso absurd, wie die haltlosen Unterstellungen dem Unternehmen gegenüber“, hält Nentwich fest.
Dass die Mengen an Reststoffen ansteigen würden, könne man Zöchling jedenfalls nicht vorwerfen. „Außerdem: Was wäre die Alternative? Soll man, statt die steigenden Mengen zu deponieren, lieber weitere Standorte errichten, oder was schlagen die selbst ernannten Umweltschützer vor?“, so Nentwich.
Greenpeace will als nächsten Schritt eine Kontrolle aller Zöchling-Standorte durchsetzen.
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