Schulungen für werdende Eltern und Gemeindemitarbeiter sollen NÖ-Gesundheitssystem entlasten

Symbolbild
Zusammenfassung
- Pilotprojekt im Waldviertel testet 30 Maßnahmen zur Entlastung des Gesundheitssystems, vier starten bald.
- Community Nurses und Elternschulungen sollen Krankenhausaufnahmen und Ambulanzbesuche reduzieren.
- Regionale Ärzte-Treffen sollen den fachlichen Austausch verbessern - Schulungen Gemeinderäte zu "Gesundheitslotsen" machen.
Es hatte sich bereits in den vergangenen Jahren angekündigt, spätestens seit der Präsentation des "Gesundheitsplan 2040+" ist es sicher: Die medizinische Versorgung in Niederösterreich befindet sich im Umbruch. Gleich mehrere Herausforderungen machen Änderungen im Gesundheitsbereich zu einer Notwendigkeit.
"Die Bevölkerung wird immer älter, die medizinischen Anforderungen steigen, das Personal wird immer knapper und gleichzeitig erwarten sich die Menschen eine bestmögliche Versorgung", fasst Ludwig Schleritzko die Situation im Bundesland zusammen. Es sei ein Spagat, den die Verantwortlichen hier vollführen müssen, so der ÖVP-Landesrat. Damit diese Übung gelingt, wurden im Rahmen des Pilotprojekts Gesundheitsregion Waldviertel 30 regionale Ansätze von 56 Expertinnen und Experten erarbeitet - vier treten demnächst in die Testphase ein.
Kommunikation soll verbessert werden
Das Waldviertel wurde als Testraum ausgewählt, da die Herausforderungen im demografischen, im geografischen aber auch im medizinischen Bereich besonders greifbar seien. Mit der Umsetzung aller Maßnahmen soll der Austausch unterschiedlicher Akteurinnen sowie Akteure im Gesundheitsbereich gestärkt, die Patientensteuerung verbessert und das Vertrauen der Privatpersonen in die eigene Gesundheitskompetenz gestärkt werden.

„Tut gut!“-Geschäftsführer Erwin Zeiler, Landesrat Ludwig Schleritzko und Doris Behrens präsentierten die geplanten Schritte.
Um sicher zu stellen, dass ältere Menschen nach ihrem Aufenthalt im Zentrum für Altersmedizin in Waidhofen an der Thaya das erlernte Wissen in den Alltag aufnehmen, werden ab Herbst 2025 Community Nurses eingesetzt, die Betroffene in den eigenen vier Wänden unterstützten beziehungsweise weiterbetreuen. Auf diesem Weg soll im Idealfall eine erneute Spitalsaufnahme verhindert werden.
Schulungsangebot für junge Eltern
Eine weitere Maßnahme richtet sich an junge Familien und startet mit Jänner 2025 im Landesklinikum Zwettl. Im Rahmen des "Elternkompass" wird künftig ein 10-teiliges Schulungsangebot eingeführt, um Eltern auf mögliche Situationen im ersten Lebensjahr ihres Kindes vorzubereiten. "Es geht vor allem darum, Sicherheit zu geben", so Schleritzko. Die Inhalten sollen von Babymassagen bis hin zu Stillgruppen und Impfungen reichen. Auf diesem Weg wolle man "vermeintlich unnötige Ambulanzbesuche reduzieren" und Eltern sowie Kind Stresssituationen ersparen.
Strukturübergreifende regionale Ärzte- und Ärztinnen-Treffen zur Verbesserung des fachlichen Austauschs werden mit einem ersten Meeting im Herbst 2025 starten. Mehr Verständnis untereinander und eine bessere Versorgung für die Patientinnen sowie Patienten seien das Ziel, so Schleritzko.
Zudem möchte man die für das Thema Gesundheit zuständigen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte in den kommenden Monaten mit Hilfe von „Tut gut!“ schulen. "Sie sollen sozusagen zu Lotsen vor Ort werden, wenn es darum geht, den richtigen Point of Care zu finden", sagt Schleritzko.
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