"Wollte nicht nach Hause": So wurde Feuerwehrmann zum Serienbrandstifter

Müllinseln und Altkleidercontainer hatte der 21-Jährige in Ternitz in Brand gesteckt.
- Ein 21-jähriger ehemaliger Feuerwehrmann wurde wegen Serienbrandstiftung im Bezirk Neunkirchen zu zehn Monaten bedingter Haft verurteilt.
- Der Angeklagte legte mindestens 15 Brände, um bei Einsätzen als Held wahrgenommen zu werden, und verursachte Schäden von über 50.000 Euro.
- Der junge Mann gestand die Taten und muss Bewährungshilfe sowie psychologische Therapie in Anspruch nehmen.
Vier Jahre lang hatte er als Serienbrandstifter im Bezirk Neunkirchen sein Unwesen getrieben. Nach seiner letzten Tat am 15. Februar 2025 in Ternitz-Pottschach war ihm die Polizei dann aber auf die Schliche gekommen. Mindestens 15 Brandstiftungen gestand der 21-Jährige - damals aktiver Feuerwehrmann im Bezirk Neunkirchen - in den folgenden Einvernahmen. Gesamtschaden: mehr als 50.000 Euro.
"Freundin hat mich gehaut"
Am Montag stand er deswegen nun in Wiener Neustadt vor Gericht - und zeigte sich reumütig. "Ich habe damals dauernd mit meiner Freundin gestritten, weil sie dagegen war, dass ich fortgehe. Sie hat mich gehaut, darum wollte ich nicht nach Hause", ließ er tief in sein Privatleben blicken. "Warum legt man deswegen Feuer? Den Zusammenhang verstehe ich nicht", entgegnete der Richter überrascht. "Weil ich dann zum Einsatz musste. Ich wollte der Held bei der Feuerwehr sein", erklärte der 21-Jährige.
"Und das hat Ihrer Freundin dann gefallen", dachte der Vorsitzende, die Beweggründe des Angeklagten verstanden zu haben. "Nein, das war ihr eh auch nicht recht", entgegnete dieser jedoch. "Warum haben Sie es denn dann gemacht? Dann hatte es doch keinen Sinn", war der Richter ratlos - ebenso wie der 21-Jährige: "Da haben Sie recht. Aber ich war halt so deppert."
"Beunruhigung in der Bevölkerung"
Von Sommer 2021 bis Februar 2025 dauerte die Serie spektakulärer Brandstiftungen gekommen - jeweils abends oder in den Nachtstunden. Müllinseln, einzelne freistehende Mülltonnen, Müllsäcke, Altkleidercontainer oder Zeitungsboxen steckte der Zündler an verschiedenen Orten im Stadtgebiet in Brand. Außerdem verursachte er mehrere Flurbrände.
"Die Brandlegungen in Serie verursachten nicht nur materiellen Schaden, sondern sorgten auch für hohe Beunruhigung bei der örtlichen Bevölkerung", hieß es seitens der Landespolizeidirektion NÖ.
Als Brandbeschleuniger verwendete der 21-Jährige Grillanzünder, die danach nicht mehr nachweisbar waren, wie ein Brandermittler im Prozess am Montag schilderte. Reste der Grillanzünder wurden dann jedoch bei einer Hausdurchsuchung an der Wohnadresse des Beschuldigten sichergestellt. Der NÖ Landesfeuerwehrverband reagierte sofort nach Bekanntwerden des Falles: der 21-Jährige wurde aus der Feuerwehr ausgeschlossen.
"In der Feuerwehr Halt gefunden"
"Ich hatte den Eindruck, dass er eine schwierige Kindheit und auch keine einfache private Situation zum Zeitpunkt der Brandstiftungen hatte", mutmaßte der in dem Fall ermittelnde Beamte über die Hintergründe der Tat. "In der Feuerwehr hat er dann Halt gefunden und wollte Bestätigung."
Das Urteil, zehn Monate Haft bedingt, ist nicht rechtskräftig. Auch Bewährungshilfe und eine psychologische Therapie muss der 21-Jährige in Anspruch nehmen - was er zusagte. Den entstanden Sachschaden will er bezahlen.
Von seiner Lebensgefährtin hat er sich mittlerweile übrigens getrennt.
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