Feuerwehrmann als Brandstifter: Er wollte mehr Action
Weil in der kleinen Ortsfeuerwehr einfach zu wenig los war, soll ein 22-jähriger Feuerwehrmann selbst äußert fleißig mit dem Feuerzeug nachgeholfen haben. Nach einer Serie von elf Brandstiftungen in den vergangenen sechs Monaten im Bezirk Wiener Neustadt haben Brandermittler des nö. Landeskriminalamtes, wie berichtet, dem mutmaßlichen Brandstifter das Handwerk gelegt. Und das nur zwei Tage, nachdem es in einem Pferdestall zur jüngsten Feuersbrunst gekommen war. In zumindest sechs Fällen hat Andreas L. zugegeben, im Bereich von Matzendorf-Hölles Feuer gelegt zu haben. In der Gemeinde ist man heilfroh, dass die gefährliche Brandserie damit ein Ende hat.
Es ist bereits das vierte Mal seit 2018, dass ein aktiver Feuerwehrmann in Niederösterreich zum Zündler wird. Erst im vergangenen August wurde am Landesgericht Korneuburg der stellvertretende Kommandant einer Feuerwehr im Bezirk Mistelbach zu drei Jahren Haft als Brandstifter verurteilt.
Mehr Bedeutung für Feuerwehr
Als Grund für die Brände gab der Angeklagte an, dass er die Wertigkeit der Feuerwehr erhöhen wollte. Dass „seiner“ Feuerwehr drohte, dass ein veraltetes Feuerwehrauto nicht ausgetauscht wird und auch der heimische Löschteich zugeschüttet werden sollte, war für den 24-Jährigen nicht akzeptabel.
Im Fall des am Montag Festgenommenen im Bezirk Wiener Neustadt ist es ähnlich. "Er gab uns gegenüber an, dass er die Einsatzzahlen seiner Feuerwehr erhöhen wollte", sagt der Chef-Brandermittler des nö. Landeskriminalamtes, Erich Rosenbaum. Angezündet wurden bei den Brandlegungen Strohballen, Holzlager, ein Waldstück und anderes.
Das Feuer auf einer Müllsammelstelle bestreitet der 22-Jährige. In einigen Fällen war es ausschließlich dem Einsatz seiner Kameraden zu verdanken, dass die Brände nicht in einem Großbrand endeten. In einem Fall konnte ein riesiger Tischlereibetrieb vor dem Übergreifen der Flammen bewahrt werden. Bei dem Feuer am vergangenen Samstag in einem Gestüt, konnten die Pferde auf der angrenzenden Koppel gerade noch in Sicherheit gebracht werden.
Nachdem das Landeskriminalamt am 8. Oktober den Fall übernommen hatte, wurden umfangreiche Erhebungen und Befragungen durchgeführt. Andreas L. landete schließlich auf der Liste der Verdächtigen. Er hatte in einigen Fällen selbst die nächtlichen Brände angezeigt. In allen Fällen war er schließlich auch als Uniformierter selbst bei den Löscharbeiten dabei. Am Montag wurde er festgenommen Handschellen. Er wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert.
Feuerwehrverband reagiert
"Wir haben nach den ersten Vorwürfen sofort reagiert und den Mann umgehend aus der Feuerwehr ausgeschlossen. Gleichzeitig wurde gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Geisterfahrer gehören rasch aus dem Verkehr gezogen, nicht nur auf der Straße. Wer derart unerklärliche Handlungen setzt, hat in einer Organisation, die jedes Jahr 70.000 freiwillige Einsätze im Dienste der Menschlichkeit leistet und dabei 2500 Menschenleben rettet, nichts verloren", sagt der Sprecher des nö. Landesfeuerwehrverbandes, Franz Resperger.
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