Millionen-Investition: EVN startet Mega-Bohrprojekte in NÖ

Suche nach geeigneten Bohrfeldern läuft
Der Weg in die Energiezukunft führt Niederösterreich nun tief unter die Erde.
Das Bundesland setzt künftig verstärkt auf Tiefen-Geothermie – also auf Wärme, die aus dem Erdinneren gewonnen wird.
Am Dienstag präsentierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP) und EVN-Vorstandsdirektor Stefan Szyszkowitz ein Großprojekt, das bis zum Jahr 2035 umgesetzt werden soll. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 100 Millionen Euro.
Land will energieunabhängiger sein
„Mit der Tiefen-Geothermie wollen wir einen Wärmeschatz in unserem Bundesland heben“, erklärte Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Die gewonnene Wärme soll vor allem Haushalte in Niederösterreich versorgen. Damit will man sich unabhängiger machen von Energieimporten, Preisschwankungen und geopolitischen Risiken. „Geothermie hilft uns, Energiepreise stabiler zu gestalten. Jeder Euro, den wir in heimische Energie investieren, bleibt als Wertschöpfung und in Form von Arbeitsplätzen in Niederösterreich“, so die Politikerin.

Szyszkowitz, Mikl-Leitner und Pernkopf präsentierten das Projekt
Seit drei Jahren bereitet die EVN die Bohrvorhaben bereits vor. Dafür habe man sich, so Szyszkowitz, eigens Geologen ins Haus geholt.
Besonders groß dürfte das Potenzial entlang der Thermenlinie im Industrieviertel sein, wo es bis zu 5.000 Meter in die Tiefe gehen soll: Dort könnten bis zu zehn Terawattstunden Wärme genutzt werden – genug, um etwa 900.000 Haushalte zu versorgen. Zum Vergleich: In ganz Niederösterreich gibt es rund 765.000 Haushalte.
Wenn alles nach Plan läuft, soll 2030 die erste Anlage im Industrieviertel in Betrieb gehen – 2035 eine zweite.
Schon jetzt stammen 63 Prozent der Raumwärme im Bundesland aus erneuerbaren Quellen, bei der Nahwärme sind es sogar 75 Prozent. Zudem ist Niederösterreich das erste Bundesland mit mehr Pelletheizungen (61.000) als Ölheizungen (59.800).
Gespräche mit der Bevölkerung
Die Tiefen-Geothermie sei der nächste logische Schritt: „Eine Energiequelle direkt unter unseren Füßen – verlässlich, emissionsfrei und rund um die Uhr verfügbar. Kein anderes Bundesland hat so großes Potenzial“, sagte Pernkopf.
Die Bevölkerung soll in die Projekte eingebunden werden. „Es wird Gespräche geben“, kündigte der EVN-Chef an. Gebohrt werde aber auf Flächen, wo es keine unmittelbaren Anrainer gibt.
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